Pfeilschnell fegen sie in kleinen und großen Schwärmen über die Dächer; Brieftauben sind ein Musterbeispiel an Eleganz, Schnelligkeit, Ausdauer und Zuverlässigkeit. Galt das Züchten von Tauben in den Nachkriegsjahren noch als das populärste Hobby im Ruhrgebiet – der Sport hatte in den 50er und 60er Jahren in ganz Deutschland rund 100.000 Anhänger – ist diese Aktivität bis heute auf etwa die Hälfte zurückgegangen. Allerdings hat sich die Zahl der Brieftauben – rund 5 Millionen – kaum verändert. Züchter halten heute mehr Tauben als früher.
Nicht immer wurden und werden Tauben unter idealen Bedingungen gehalten. Oft ist es eng im Schlag, zu wenig Durchlüftung und zu selten wird ausgemistet. Nicht nur die Ausgasungen des Kots, auch der feine Federstaub, der sich im Schlag sammelt, macht den Tieren zu schaffen, besonders natürlich im Sommer, wenn es unter den Dächern – wo sich der Schlag häufig befindet – heiß und trocken wird. Besonders bedrohlich sind Krankheitskeime, die an diesen Orten gute Bedingungen für ihre Ausbreitung finden. Sie können vor allem von den langen Fahrten zusammen mit anderen Tieren und den langen Rückflügen mitgebracht werden. An erster Stelle steht hier die Infektion mit Salmonellen. Nicht umsonst fürchten viele Schläge keine Infektion mehr als Salmonellen. Die Sorge gilt nicht nur der Gesundheit der eigenen Tiere, sondern wegen der großen Ansteckungsgefahr auch anderen Tauben sowie Zuchtgeflügel und nicht zuletzt den Menschen, die sich ebenfalls mit diesen Bakterien anstecken können. Zur Bekämpfung dieses speziellen Problems gibt es bislang zwei Möglichkeiten. Zur Vorsorge können Tauben schon bald nach dem Schlüpfen geimpft werden. Diese Impfung ist allerdings anstrengend und fordert die ganze Kraft der Taube; der Erfolg hängt stark von der Gewissenhaftigkeit bei der Durchführung ab. Ist ein Schlag aber befallen, dann muss massiv mit Antibiotika behandelt werden – eine starke Belastung für die Tiere wie den Züchter.
Die Entdeckung
Harald Schuka aus Minden in Westfalen ist Brieftaubenzüchter seit seiner Kindheit. Seine 200 Tauben hält er in einem freistehenden Gebäude im Garten. Auch er kennt die Probleme und Ängste um Salmonellen-infizierte Tiere. Schon lange hatte er nach möglichst medikamentenarmen Lösungen gesucht, als er 2006 zum ersten Mal von EM hörte. Fasziniert informierte er sich weiter und traf bald auf den benachbarten EM-Berater Helmut Kokemoor. Auch wenn ihm gleich klar war, dass EM vielfältig nutzbar ist, überlegte er zunächst, wie er es bei seinen Tauben einsetzen könnte, um deren Gesundheit zu unterstützen und sie vor Krankheiten zu schützen.
Die praktische Anwendung
Als erstes entschloss er sich, EM über die Tränke zu geben. Bei einer Taube genügen ja wenige Tropfen pro Tag, um den Verdauungstrakt hinreichend zu besiedeln. Im Winter, wenn die Gefahr besteht, dass das Trinkwasser einfriert, wechselt er und gibt den Tauben EM übers Futter. Darüber hinaus lässt er die Tiere ein- bis zweimal pro Woche in EM-Wasser (50-100 ml EM auf 10 Liter Wasser) baden, was sie sehr mögen. Er berichtet, dass ihr Gefieder dadurch sauber und seidenweich wird. Drei- bis viermal pro Jahr wird der gesamte Stall mit einer EM-Lösung ausgewaschen; ausgesprüht wird der Stall ein- bis zweimal pro Woche. Zusätzlich wird nur bei hoher Trockenheit gesprüht. Ganz offensichtlich haben die Tiere durch diese Maßnahmen nicht nur ein wunderbares Gefieder, sondern vor allem eine gesunde Darmflora, was der erfahrene Züchter am Zustand des Kots überprüfen kann. Seitdem er konsequent EM einsetzt, hat er nie mehr gegen Salmonellen geimpft und auch keinerlei Salmonellenbefall gehabt. Auch Probleme mit Colibakterien im Frühjahr kennt er nicht mehr. Seine Tiere sind seitdem komplett medikamentenfrei. Parasitenbekämpfung ist nur noch in Einzelfällen notwendig. Seine Tauben sind rundum fit und gesund. Das wird auch bestätigt durch die erfreulich hohe Befruchtungsrate der Eier.
Lange Leistungsbereitschaft
Das Ziel des Züchters ist aber nicht nur das Halten und Züchten von gesunden und schönen Tieren, sondern deren Einsatz bei Flugwettbewerben. Harald Schuka hat mehrere Jahre mit diesem Sport ausgesetzt, nun hat er aber im Frühjahr 2010 wieder begonnen, die Tiere in Wettbewerbe zu schicken. Die ersten Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend. Vor allem hat er bemerkt, dass seine Tauben ausdauernder sind. Während die Leistungsbereitschaft normalerweise nur drei Jahre anhält, sind sie auch im vierten und sogar fünften Jahr noch konkurrenzfähig. Durch die Entdeckung von EM hat Harald Schuka seine kaum noch für möglich gehaltene Realisierung einer medikamentenfreien Haltung seiner Tauben erreicht. Heute kann er entspannt, ohne Sorge vor Krankheit oder Gesundheitsproblemen, seiner täglichen Beschäftigung mit den Tauben nachgehen.
Wie Brieftauben ihren Weg in den Heimatschlag finden, ist bis heute noch nicht völlig geklärt. Wisenschaftler vermuten, dass sie wie auch Zugvögel den Stand der Sonne und Sterne sowie das Magnetfeld der Erde als Kompass verwenden und optische Anhaltspunkte zur Orientierung nutzen. Als „Vorläufer der Luftpost“ war die Brieftaube Übermittlerin wichtiger Nachrichten, z.B. im Krieg. Der Nachrichtendienst Reuters begann 1850 mit einer regelmäßigen Taubenverbindung zwischen Aachen und Brüssel, um die Börsenkurse aus London schneller zu übertragen.