Pflanzenvitalisierung

Winterweizen

Mit EM gestärkter Winterweizen: Während die Bodenmikroben hauptsächlich an den salzhaltigen Verbindungen beteiligt sind, werden Nährstoffe wie Nitrat, Sulfat, Kalzium, Magnesium, Silizium oder Bor hauptsächlich über den Transpirationssog mit Wasser aufgenommen. Hier hat das Bodenleben keinen maßgeblichen Einfluss.

Reger Handel am Umschlagplatz Wurzel

Ein aus dem Gleichgewicht geratener Boden lässt sich zum Glück wieder stabilisieren. Im EMJournal 84 wurden verschiedene regenerative Maßnahmen zur Aktivierung des Bodens beschrieben. Da der Boden das Verdauungsorgan für die darauf wachsenden Pflanzen darstellt, profitieren diese unmittelbar davon.

Das Bodenleben baut Nährstoffe so um, dass die Pflanze sie über die Wurzel aufnehmen kann. Dabei sind die Bodenmikroben bei der Nährstoffaufbereitung maßgeblich an den salzhaltigen Verbindungen (Kalium und Ammonium) beteiligt. Dieser salzhaltige Nährstoffsaft wird von den Pflanzen über die Wurzeln aufgenommen. Im Gegenzug findet an den Pflanzenblättern Fotosynthese statt: Die Pflanze stellt aus Sonnenenergie, Kohlenstoffdioxid und Wasser neue Produkte her: Zuckermoleküle und Sauerstoff. Dieser Nährstoffsaft aus zuckerhaltigen Molekülen wird über die Wurzel als eine Art Futter für die Bodenmikroben ausgeschieden. Hier, am „Umschlagplatz Wurzel“, herrscht unter Idealbedingungen ein ausgeglichener „Handel“ zwischen süß und salzig.

Aktivierung über Boden und Blatt

Mit aktivierenden Blattspritzungen erhält die Pflanze den Impuls, ihre Fotosynthese-Leistung weiter anzukurbeln. Die Erhöhung kann bereits einige Stunden nach der Behandlung mittels Zuckermessung im Blattsaft („Brixen“), nachgewiesen werden. Durch die erhöhte Fotosyntheseleistung wird das Immunsystem der Pflanze gestärkt. Sie wird vitaler, robuster und kann Schadpilze oder Schädlinge besser abwehren.

EM sind Teil jeder guten aktivierenden Bodenbehandlung und Blattspritzung. Dabei ist es wichtig, auf ein Gleichgewicht zwischen Boden- und Blattbehandlung zu achten: Wird über das Blatt zu stark angeregt, kommen die Bodenlebewesen nicht mehr mit, denn sie müssen an der Pflanzenwurzel die dafür benötigten Nährstoffe bereitstellen. Ein bekanntes Mittel für eine aktivierende Blattbehandlung ist der Komposttee, der mittlerweile zur guten fachlichen Praxis in der regenerativen Landwirtschaft gehört. Für den Komposttee werden Mikroorganismen aus Kompost gefiltert und unter Zugabe von Nährsubstanzen vermehrt.

Hände

Neben der direkten Aktivierung wirken EM auch präventiv zur Stärkung der Pflanzen gegen biotische Störfaktoren. Sind die Blattoberflächen mit EM besiedelt, haben Schadkeime keinen Platz mehr – kompetitive Exklusion gemäß dem Konkurrenzausschlussprinzip nach Gause. Demnach können zwei Arten nicht dauerhaft die gleiche ökologische Nische besetzen, ohne dass sie in Konkurrenz um Nahrung oder Lebensraum zueinander stehen.

Manche Produkte enthalten zusätzlich sekundäre Pflanzenstoffe, die eine natürliche vergrämende Wirkung auf Schadinsekten haben. Wächst eine Pflanze von klein auf in einem gesunden Boden, entwickelt sie ein gutes Abwehrsystem. Wird sie ergänzend ab und an auch über das Blatt mit EM aktiviert – insbesondere im frühen Stadium der Laubblattbildung oder Stress – ist sie tolerant gegenüber den meisten schädigenden Einflüssen.

Autorin

Anne Nettersheim
Bereichsleitung Agrar, EMIKO

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