Die starken Regenfälle im Juli 2021 haben in Deutschland und den angrenzenden Ländern enorme Schäden hinterlassen. In der Folge des Starkregens kam es in den betroffenen Regionen zu Sturzfluten und massiven Überschwemmungen. Viele Menschen haben alles verloren, andere zeigen ihre mit Wasser und Schlamm vollgelaufenen Keller sowie Wohnräume.

Neben den zahlreichen Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdiensten sowie vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern waren auch unzählige Effektive Mikroorganismen (EM) bei der Eindämmung der negativen Folgen des Hochwassers am Werk. Gebäude, überschwemmte Straßen und öffentliche Bereiche, die nach dem Rückgang des Wassers zu stinken begannen, konnten mit verdünntem EM biologisch behandelt werden. Die Geruchsbelastung verschwand, der Schimmelbildung wurde vorgebeugt.
Kleine Helfer – große Wirkung
Sobald sich das Wasser zurückgezogen hat, bleiben Schmutz, ausgewaschene organische Bestandteile, Öl und andere problematische Stoffe an Straßen, Gebäudewänden, Böden und Gegenständen zurück. Ein Zersetzungsprozess beginnt, üble Gerüche entstehen. Ein unangenehmer Verrottungsgestank belastet häufig nach kurzer Zeit das betroffene Gebiet. Schnell entstehen unhygienische Bedingungen, Schimmel kann sich entwickeln.
In Gärten und auf Feldern haben sich unerwünschte Stoffe großflächig abgelagert und bedrohen die Fruchtbarkeit und die Qualität der Ernte. Problematisch ist, dass diese Belastung nicht sichtbar ist.
EM kann – bei ausreichender Anwendung – helfen, die Belastung mit Gerüchen sowie Schadstoffen zu reduzieren. Fäulnis wird vermieden oder in Fermentation umgewandelt. Gerüche werden gebunden und Schimmel in seiner Entstehung gehindert. Sobald der Schlamm abgewaschen war, konnte in den Überschwemmungsgebieten die Reinigung mit EM beginnen. Die EM-Mischung verstoffwechselt aufgrund der Dominanz der Milchsäurebakterien Kohlenstoffketten aus organischen Materialien wie Abfällen, Gülle, Siedlungsabwässern, Öl oder ölbasierten Chemikalien.

Franz Kapser, Christina Kuhlen und Ernst Hammes (v. links) betreuen die Ausgabe von EM im Ahrtal und beraten die Betroffenen.
©ADRA Deutschland e.V. ist eine weltweit tätige Hilfsorganisation, die Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe durchführt.
ADRA verteilt EM
ADRA unterstützt die Menschen nach dem Hochwasser vor Ort bei den Aufräumarbeiten und dem Wiederaufbau.
Wie bereits bei den Hochwasser-Katastrophen in 2002 und 2013 verteilt die ADRA auch diesmal EM als Soforthilfe an die Geschädigten. 40.000 Liter EM wurden bei der EMIKO bestellt und dort kostenneutral zur Verfügung gestellt.
Freiwillige Helfer von ADRA füllen das EM in den Räumlichkeiten der EMIKO in Kleingebinde ab und bringen sie nach Bedarf in die betroffenen Hochwassergebiete.
Dafür stellte die Wandel Packaging Group knapp 2.000 10-Liter-Kanister zur Verfügung. Drucksprühflaschen spendete der Baumarkt OBI und weitere Unterstützung kommt von der Knauber Unternehmensgruppe.
Wie wird EM nach einem Hochwasser eingesetzt?
Mit Wasser verdünntes EM kann in größerem Umfang beispielsweise von freiwilligen Feuerwehrleuten angewendet werden, die mit ihren Löschgeräten Straßen, Gärten, Parks, Spielplätze, Strände sowie Flächen mit angeschwemmten organischen Abfällen besprühen. Für das Sprühen in Außenbereichen empfiehlt sich eine Rückenspritze, die nicht für Herbizide/Pestizide oder andere Chemikalien verwendet wurde. Auch ein Gartenbewässerungsgerät wie eine Sprinkleranlage oder ein Rasensprenger kann eingesetzt werden. Innerhalb geschlossener Räume ist meist eine Sprühflasche praktikabler. Für den Transport größerer Mengen EM eignen sich beispielsweise Tanks, in denen Trinkwasser gelagert wird. Wichtig ist, nach dem Einsatz sämtliche Tanks, Schläuche und Sprühgeräte gründlich zu reinigen, da die Hefen in EM ansonsten leicht an der Oberfläche antrocknen.
Auch in Privathäusern gilt die bewährte Devise: sprühen, sprühen, sprühen. Kontinuierliches Verteilen von EM – von
pur bis zigfach verdünnt – sorgt neben der zwingend notwendigen Trocknung der Räumlichkeiten für Regeneration. Zu Beginn empfiehlt sich tägliches Sprühen mit verdünntem EM, später können die Abstände ausgeweitet werden, sinnvollerweise über mehrere Wochen. Möglicherweise lässt sich so eine Komplettsanierung vermeiden oder zumindest begrenzen. Auch bei der anschließenden Renovierung kann EM in verschiedenen Formen eingesetzt werden – beispielsweise als flüssiges EM oder EM-Keramikpulver in Putz oder Wandfarben.

Können EM-behandelte Böden mehr Wasser aufnehmen?
Diese Frage wurde mehrfach von Vereinsmitgliedern gestellt. EM allein
macht es nicht aus, entscheidend ist der Humusanteil im Boden. Je mehr Humus sich im Boden befindet, desto besser ist seine Wasserspeicherfähigkeit. Humusaufbau ist also ein aktiver Hochwasserschutz und dabei kann EM eine wichtige Rolle spielen.
Allerdings ist die Hochwassergefahr eng an die Verdichtung der Böden gekoppelt. Zunehmend mehr Flächen sind entweder bebaut oder komplett versiegelt. Und selbst wenn die oberste Bodenschicht aufgrund ihres Humusanteils viel Wasser aufnimmt, dieses Wasser aber nicht in tiefere verdichtete Schichten versickern kann, entsteht ein ‚Wanneneffekt‘ und es kommt letztlich dennoch zu einer Überschwemmung.
EM-Hilfe nach dem Hochwasser im Juli 2021
Zahlreiche Firmen, EM-Händler und -Berater und noch mehr Privatmenschen haben sich vor Ort bei den Aufräumarbeiten in den betroffenen Gebieten engagiert und dafür EM produziert, gespendet oder verteilt. Selbstverständlich stehen die genannten Personen und Firmen nur stellvertretend für die etlichen ungenannten EM-Helferinnen und -Helfer, denen der EM e.V. herzlich für den engagierten Einsatz dankt.

Sind Sie bereits Mitglied?
Ob in der Katastrophenhilfe, Umweltsanierung, Tierpflege, im gesundheitlichen Kontext oder beim Reinigen – Effektive Mikroorganismen setzen lebensaufbauende Prozesse durch, regenerieren beliebige natürliche Umgebungen, fördern Wachstum und dämmen schädliche Milieus ein – ganz ohne Chemie!
Werden Sie Mitglied im EM e.V. und unterstützen Sie uns dabei, mehr Menschen von den beeindruckenden Effekten dieser Mikrobenmischung zu begeistern.
Erfahrungsbericht aus Bad Neuenahr-Ahrweiler
Wilhelm Elster wohnt direkt in der Innenstadt von Ahrweiler und bezeichnet sich selbst als bekennender ‚Ahrweiler Jung‘. Und so war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, trotz großer eigener Schäden, andere Menschen mit EM zu unterstützen.
EMJournal, Andrea de Moll:
Herr Elster, kannten Sie EM bereits vor der Hochwasser-Katastrophe?
Ja, ich nutze EM schon seit Jahren. Bei der Recherche aufgrund einer Geruchsbelästigung meines Hauses durch kontaminiertes Katzenstreu bin ich auf EM gekommen. Das ist eine längere und erfolgreiche Geschichte, darüber berichte ich zu einem späteren Zeitpunkt gern mehr.
Wie kam die Hilfe in Gang?
Wir haben uns einfach gegenseitig geholfen. Sofort waren zahlreiche tolle Menschen vor Ort, haben mich direkt kontaktiert oder meine Nummer weitergegeben. So konnte ich etliche Hilfesuchende mit Menschen verbinden, die zupacken wollten. Auch Heike Kogel – einigen EM-Händlern durch ihre Tätigkeit bei der EMIKO bekannt – hat sich bei mir gemeldet und wollte anfassen. Auf der Fahrt sprachen wir beinahe zufällig über EM, sie sagte „Wie, du kennst EM?“. Dann stellte sie einen Kontakt zu Winfried Uthoff her, der bereits 300 Liter EMa hergestellt hatte. Damit zogen wir erstmal los.

Alle packen mit an: Sohn Noah versprüht vom Anhänger eine zweiprozentige EM-Lösung in die vom Hochwasser betroffenen Straßen.

Durch die Flut ist in Ahrweiler so viel Sperrmüll entstanden wie sonst in 30 Jahren.
Trotz eigener Schäden haben Sie sofort andere Menschen aktiv unterstützt. Wie sehr waren Sie selbst betroffen?
Mein Keller stand komplett unter Wasser und das Erdgeschoss war bis zu einer Höhe von einem Meter geflutet – mit entsprechendem Schlamm sowie Rückständen. Meine Tochter hatte am 1. Juli dieses Jahres ihre erste eigene Wohnung bezogen und liebevoll eingerichtet. Die Wohnung liegt außerhalb der Stadtmauer, etwa 300 Meter von der Ahr entfernt. Meine Tochter stand vierzehn Tage später völlig ohne eigenes Zuhause da, das war hart.
Verfolgen Sie darüber hinaus weitere Aktivitäten?
Ich bin ein ökologisch eingestellter Mensch und bestrebt, generell mit meiner Umwelt in Einklang zu leben. Aktuell bemühe ich mich um einen Gesprächstermin bei der Stadt. Leider laufen auch dort die Beschäftigten am Limit. Ich würde gern ansprechen, wie die Straßen mit EM gereinigt und Gebäude sowie Böden trotz der Überschwemmung erhalten werden könnten. Das würde immens zur Begrenzung der anfallenden Kosten beitragen.
Herzlichen Dank und sehr viel Erfolg dabei, Herr Elster!
Autorin
Andre de Moll, EM e.V.