Schrotschusskrankheit in geliebtem Kirschbaum

Seit rund 10 Jahren wird in unserem Garten EM eingesetzt. Im Laufe der Jahre wurde das Anwendungsgebiet der EM-Produkte kontinuierlich vergrößert. Im Obstgarten befinden sich insgesamt 12 verschiedene Kern- und Steinobstbäume. Seit zirka fünf Jahren pflegen wir die Baumscheiben mit EM-Bokashi, seit zwei Jahren zusätzlich mit Terra Preta Kohle. Unter den Bäumen befindet sich ein Kirschbaum der Sorte Weisse Herzkirsche, auch Weissbüchler genannt. Dies ist eine Liebhabersorte aus dem Bielersee Gebiet. Für uns ist es eine der besten Sorten, da bereits die Großeltern einen solchen Baum besaßen.

Bis 2012 hat ein Nachbar unsere Bäume ca. fünfmal im Jahr mit chemischen Mitteln gespritzt. Als das aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich war, entschlossen wir uns, zukünftig selbst zu spritzen und zwar nur noch mit natürlichen Wirkstoffen. Mit der neu gekauften Motorspritze erreichen wir nun auch die hohen Bäume ohne Probleme. Diese sofortige Umstellung von chemischen auf natürliche Spritzmittel ist entgegen allgemeiner Empfehlungen eine mehrjährige Umstellung. Trotzdem wollten wir eine vergleichbare Fruchtqualität zu den vorangehenden integrierten Spritzungen erreichen.

Glücklicherweise hatten wir uns bereits in den zwei vorangegangenen Jahren an die Thematik des Baumspritzens heran gearbeitet und mussten nicht von vorne anfangen. Ganz wichtig war auch das erworbene Wissen von den seit Jahren regelmäßig ausgeführten Beobachtungsrundgängen durch den Obstgarten. Im Jahr 2013 kam es infolge eines sehr nassen Frühlings zu einer massiven Schrotschuss-Erkrankung des Kirschbaumes. Rückblickend mussten wir feststellen, dass der Kirschbaum über Jahre immer stärker von Schrotschuss befallen war, wir dies aber erst jetzt erkannt hatten!

Schrotschuss ist eine Pilzerkrankung, welche sich bereits bei relativ tiefen Temperaturen ausbreiten kann. Die Krankheit vermehrt sich bei feuchtkühler, niederschlagsreicher Frühjahreswitterung rasant. Sehr starker Befall kann den Baum nachhaltig schwächen und bis zum Absterben führen, was wir verhindern wollten.

Als Sofortmaßnahme versuchten wir dem Baum mit einer geeigneten Spritzung zu helfen. Bei einem unser Beobachtungsrundgänge entdeckten wir vier Wochen später zu unserer Freude und großen Überraschung viele Marienkäfer und deren Larven auf den vom Schrotschuss befallenen und gespritzten Blättern. Die neu gewachsen Blätter waren gesund. Mit Sicherheit hat eine länger anhaltende Schönwetterperiode das gute Ansprechen begünstigt.

Gestärkt durch diese Erkenntnis wurde beschlossen, den Baum in regelmäßigen Abständen von ungefähr zwei Monaten auch über den Winter weiter zu spritzen. Im darauf folgenden Jahr wurde mit der Austriebsspritzung sowie der Spritzung in die aufgehende und abgehende Blüte weitergefahren. Der Kirschbaum hat sich vom Schrotschussbefall, auf welchen die Sorte anfällig ist, weitgehend erholt, und der Ertrag unserer heißgeliebten Kirschsorte war ansprechend. Die gewählte Spritzmischung hatte offensichtlich auch während der Vegetationsruhe im Winter gewirkt. Es konnte vollständig auf Kupferpräparate verzichtet werden.

Für eine gesunde Ernährung wurde dieser Baum mehrfach mit Terra Preta Bokashi versorgt und für das schnellere Abtrocknen noch luftiger geschnitten. Dies hilft, die Bedingungen der Krankeitsverbreitung im Baum selbst zu minimieren, auch wenn in der Hauptwindrichtung zwei Bäume auf dem Nachbargrundstück davor stehen. Diese begleitenden Maßnahmen wurden mit der Überlegung der sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren Baumernährung, Baumschnitt und Pflanzenschutz ausgeführt.

„Die Baumgesundheit ist von der Baumernährung, dem Baumschnitt und erst an letzter Stelle von der Spritzung abhängig.“ Patrick Füglister

Für das Baumspritzen verwendeten wir nachfolgende Produkte. Die Mengenangabe ist für 10 Liter Spritzbrühe.

– 25 ml Neemöl-Emulgator Gemisch
– 50 ml Lebermoos-Extrakt
– 100 ml EM5
– 600 ml EMa
– 50 ml mit Pflanzen fermentiertes EMa*

– 120 g Biolit-Ultrafein – Achtung! nur bei der Austriebsspritzung beigeben!
– 20 g EM-Keramikpulver – Achtung! nur bei der Austriebsspritzung beigeben!

Die Mischung wurde immer der aktuellen Situation angepasst. Gesteinsmehl und EM-Keramikpulver sind zur Vermeidung von Rückständen auf dem Obst nur bei der Austriebsspritzung beizugeben. Bei robusten Obstsorten und gesunden Bäumen wurde bei der Austriebsspritzung auch schon nur mit Rapsöl und EM gespritzt. Neben der Krone wurden immer Stamm und Baumscheibe mit eingenebelt. Gespritzt wurde abends, nach dem Bienenflug oder wenn nicht anders möglich, am Morgen zwischen 6 und 8 Uhr. Mit dieser Strategie hatten wir in unserem Garten absolut keine Probleme mit Verbrennungen, dies auch bei heiklen Pflanzen wie Tomaten und Gurken.

Kräuter für den fermentierten Pflanzenextrakt (EM FPE)

“Ich habe das Glück, dass ich auf dem Land wohne. Bevor ich neue Kräuterfermentationen mache, sehe ich mich immer auf den Feldern und Wiesen um, wo es welche Kräuter hat. Immer an einem schönen, sonnigen Morgen mache ich einen Spaziergang über die Felder. Mit dabei ist eine Gartenschere und eine große Papiertragetasche. Dann suche ich mir die Kräuter meist am Straßenrand oder am Saum der Felder. Wenn der Boden stärker lehmhaltig ist, findet man auf den Feldern den Ackerschachtelhalm ohne Problem. Schachtelhalm gibt es auch in den Wäldern. Ich kenne ziemlich viele Kräuter, von denen ich weiß, dass sie eine heilende Wirkung haben. Davon schneide ich mir dann einige ab und lasse die Wurzeln stehen. Wenn es hat, verwende ich Kraut oder Blatt und Blüten. Ich versuche immer, nicht nur an einer Stelle von einer Sorte zu pflücken. Die Pflanzen sollen ja erhalten bleiben und da gibt es viele Nützlinge, die auch von den Pflanzen Gebrauch machen wie: Wildbienen, Sommervögel, Käfer etc und ab Herbst sind es dann die Vögel die sich teilweise von den Samenständen ernähren. Also bitte nur soviel wie nötig, ich teile gerne auch mit unseren Mitgeschöpfen.

– 1/4 Brennnesseln
– 1/4 Ackerschachtelhalm oder Zinnkraut (ist das gleiche)

Der Rest, teilweise aus dem Garten. Es sind Spitz- und Breitwegerich, Schafgarbe, Löwenzahn, Wiesen- und Gartensalbei, Hirtentäschel, Kamille, Zitronenmelisse, Thymian, wenig Minze und Boretsch. Wenn ich sonst noch ein Kraut sehe, von dem ich denke, dass es dazu passt, nehme ich auch noch etwas davon. Zu Hause sehe ich mir meine Pflanzen an. Sind sie schmutzig werden sie gewaschen, bei den anderen wird nur der Staub ausgeschüttelt. Auf einem Holzbrett schneide ich sie zwei bis drei cm breit und fermentiere sie gleich anschließend. (Bericht von Patrick Füglisters Mutter) “

Patrick Füglister

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