Regenerative Landwirtschaft ist – gemäß dem Büro für Regenerative Landwirtschaft Grüne Brücke – die Wiederherstellung des lebend verbauten Kohlenstoffs im Boden. Die Regeneration des Boden-Kohlenstoffgehaltes erfolgt durch Humusaufbau aus atmosphärischem Klimagas (CO2). Sie fördert durch die Interaktion von Pflanzen und Bodenleben die mikrobiellen Prozesse im Boden und sorgt dadurch für höhere Nährstoffgehalte in den pflanzlichen Produkten.
Die Regenerative Landwirtschaft beruht nicht nur auf Laborergebnissen, sondern basiert auf in der Praxis gewonnenen Erfahrungen. Dadurch unterscheidet sie sich wesentlich von anderen Betrachtungen.
Zwischen dem Konzept der Regenerativen Landwirtschaft und der EM-Technologie finden sich viele Gemeinsamkeiten. Erklärtes Ziel beider Ansätze ist die Belebung des immer mehr verarmenden Bodens sowie die aktive Förderung der Bodenlebewesen. Daher bietet eine Integration von EM in die Regenerative Landwirtschaft entscheidende Vorteile.
Konträr dazu wird Precision Farming als landwirtschaftliches Verfahren der Zukunft diskutiert. Unter diesem Begriff wird eine ortsdifferenzierte und zielgerichtete Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen verstanden. Digitale Verfahrenstechniken, Sensoren, Drohnen und Roboter analysieren den Boden kleinräumig für eine quadratmeter-präzise Düngung. Boden und Bodenlebewesen finden hier wenig Beachtung, der Boden wird als reiner Standort für die Pflanze gesehen.
Dagegen stehen in der Regenerativen Landwirtschaft die natürlichen Prozesse und die Bodenfruchtbarkeit im Mittelpunkt. Hier „liest“ und „riecht“ der Landwirt seinen Boden, die Pflanzen und seine Beikräuter. Dafür setzt er auf Spaten und Sonde. Den Zustand des Bodens mit den günstigsten Eigenschaften für den Pflanzenwuchs erkennt er an seiner Bodengare. Die Gare ist ein Merkmal für einen mikrobiell aktiven Boden. Und darum geht es ihm: das mikrobielle Bodenleben folgerichtig einzuschätzen.
Die Regenerative Landwirtschaft ist ein fortschreitender Prozess, kein abschließender Ansatz – wie alles in der Natur.
Zu den bodenbelebenden Maßnahmen gehören:
- Begrünung der Böden über den Sommer (beispielsweise mit Untersaatgemengen), den Winter (etwa mit wintergrüner Zwischenfrucht*)sowie mit vielfältiger Zwischenfrucht.
- Lockerung des Unterbodens – langsam gefahren und mit eingespritzten milchsauren Pflanzenfermenten (Komposttee/EM).
- Organische Düngung, Kalk- und Schwefeldüngung sowie Mikronährstoffdüngung vorrangig in die Zwischenfrüchte.
- Belebung der organischen Dünger – zum Beispiel durch Fermentation mit EM. Nährstoffverhältnisse ausgleichende Nährstoff zufuhr: Wurden bisher mineralische Stickstoff (N)Dünger genutzt, kann es sinnvoll sein, die mineralische Düngung vorläufig weiterzuführen, zu reduzieren und mit Null-Düngungs-Parzellen zu vergleichen.
- Flache, lockere Einarbeitung der Gründüngung durch Schälung (erstellt ein Boden-Pflanzen-Gemisch) mit Geräten, die viel Feinerde erzeugen.
- Wechsel Blattfrucht – Halmfrucht sowie Winterung – Sommerung.
- Anbau der Erntekulturen so divers wie möglich, vorrangig gemeinsam mit Untersaaten oder Beisaaten.
- Anwendung von Komposttee/EM zur Blatt- behandlung, um abiotischen Stress der Pflanzen (beispielsweise durch Trockenheit, Hitze oder Frost) zu vermindern. Das ist besonders im Jugendstadium der Kulturen wirksam.
- Förderung der Pflanzengesundheit durch Komposttee/EM und gegebenenfalls mineralische Zusätze sowie daraus resultierend Reduzierung der PflanzenschutzDurchfahrten. Im Gegenzug Überprüfung der Wirksamkeit chemischer Pflanzenschutzmaßnahmen durch Nullparzellen (Bereiche ohne Behandlung).
- Vermeidung maximaler Achslasten sowie Verwendung bodenschonender Bereifung und Luftdrücke.
*Zwischenfrüchte werden zwischen Ernte und Neuansaat der Hauptnutzung angebaut (z. B. Kleesorten, Lupine, Wicken)