Mit dem Aufbrechen der ersten Triebe und der Blüten in der ersten Wachstumsphase sahen die Kastanienbäume auch in diesem Jahr wieder herrlich aus. Man konnte sich kaum vorstellen, dass sie je krank werden könnten. Doch schon im Juni sah man an vielen Kastanien die ersten Anzeichen des Befalls: kleine braune Stellen in den Blättern, die täglich größer werden. Und der Stress des sommerlichen Wassermangels und der Hitze sollte erst noch kommen. Vom Mangel an Nährstoffen im Boden, schlechter Luft und von den versiegelten Flächen um die (städtischen) Bäume ganz abgesehen.
Im EMJournal 26 haben wir dazu aufgerufen, mit Hilfe von EM belasteten Straßenbäumen zu helfen. Im vergangenen EMJournal konnten wir über erste Erfahrungen berichten, u.a. von Peter Blum auf der Bodenseeinsel Reichenau. Da er früh angefangen hat, konnte er erste Beobachtungen schildern: Die von ihm behandelten Bäume machten schon im Mai einen besseren Eindruck als andere, jetzt Ende Juni kann er diese Beobachtungen bestätigen: die Blätter sind kräftiger, grüner als vergleichbare Bäume, auch hat er eine sehr gleichmäßige Blüte beobachtet, und der Befall der Miniermotte scheint später zu beginnen und langsamer voranzuschreiten. Hans Gugel, der den „Ihringer Arbeitskreis zur Rettung der Kastanienbäume“ gegründet hat, bestätigt dies. Auch die von der AG behandelten Bäume sehen jetzt besser aus als andere und der erste Anflug der Miniermotte hat die behandelten Bäume kaum getroffen. Wir werden den Zustand dieser Bäume weiter begleiten und darüber berichten. Natürlich freuen wir uns auch über Berichte von Mitgliedern, die (möglicherweise aufgrund unserer Initiative) Kastanien und / oder andere schützenswerte Bäume auf Privatgelände mit Hilfe von EM stärken und pflegen. Auch wenn wir dafür keine materielle Hilfe anbieten können, so wollen wir solche Projekte zumindest im EMJournal erwähnen. Unter den folgenden Projekten befindet sich auch ein solcher Baum auf Privatgelände. Zunachst der Bericht unseres langjährigen Mitglieds Heike Hickel:
Hilfe in Berlin-Kreuzberg
„Vor gut vier Jahren habe ich angefangen, verschiedene Bäume, u. a. auch Kastanien, mit EMa zu behandeln. Im ersten Jahr habe ich nur bei einer Kastanie verdünntes EMa gesprüht, später bis zu 15 Kastanienbäume mit z. T. viel EMa und auch viel Bokashi-Saft gegossen (Flüssigkeit, die bei der Fermentation von Küchenabfällen mit EM in einem luftdicht verschlossenen (Spezial-)Eimer entsteht). Angefangen habe ich mit der Kastanie, die am Schlimmsten aussah: als ob sie als nächste eingehen würde. Inzwischen sieht sie ziemlich gut aus. Von dieser Gruppe Kastanien sind alle noch erhalten. Ich habe den Eindruck, dass Kastanien EMa und besonders Bokashi-Saft sehr mögen.
Bei dieser Behandlung stellen sich ja sehr schnell Regenwürmer ein. Ich denke, sie nützen den Bäumen längerfristig sehr. (Sie fressen ja auch die abgefallenen Blätter, und das nicht zu knapp!). Von der herrschenden Meinung, dass man das Laub unter Kastanienbäumen wegnehmen sollte (dies sei der beste Schutz gegen die Miniermotte), halte ich trotzdem nicht viel, bzw. möchte wirklich wissen, ob es unbedingt sein muss. Denn das Laub ist ja, besonders auf Sandboden wie hier in Berlin-Kreuzberg, für die Bäume der einzige Dünger (außer den Hundehinterlassenschaften …). Ich selber entferne also kein Laub unter „meinen“ Kastanien, sondern hoffe auf sich immer weiter vermehrende Regenwurm-Aktivität. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt – es ist ja ein Versuch. Anfangs war der Unterschied von behandelten und unbehandelten Bäumen eher größer. Die behandelten Bäume schlugen im Frühjahr früher aus und im Sommer wurde ihr Laub später braun. Mittlerweile sind die meisten Bäume in der näheren Umgebung ebenso früh beim Austrieb und spät mit dem Vertrocknen des Laubs. – Habe ich dort im Lauf der Zeit schon ein EM-Schwingungsfeld geschaffen?
Im vergangenen Winter konnte man gut sehen, dass die neuen Triebe kräftig und gerade gewachsen sind. Ganz im Gegensatz zu früher, als die Zweig-Enden im Winter eher wie „Gichtfinger“ aussahen. Ich nehme das als Zeichen, dass die Bäume „wohlgenährt“ sind und ich schätze, dass gut genährte Bäume besser mit Schädlingen zurechtkommen. Allerdings lässt sich nach jetzt vier Jahren nicht mehr genau sagen, wo die Grenze der Behandlung verlaufen ist – EM scheint sich auch auf angrenzende Bäume auszudehnen, denn die haben z. T. auch diese kräftig gewachsenen neuen Zweige – anders als früher.”