Der Anbau von Schnittblumen ist in Israel lange sehr populär gewesen, aber im Zuge der Globalisierung in den letzten zwei Jahrzehnten ist dieser Zweig des Gartenbaus in erhebliche Schwierigkeiten geraten…
Der Familienbetrieb Cohen wurde vor zwei Generationen begonnen. Er hat sich spezialisiert auf Schnittblumen, die zum größten Teil nach Holland exportiert werden, und auf Topfpflanzen für den heimischen Markt. Der Betrieb wird heute von Amir Cohen geführt, tatkräftig unterstützt durch seinen jüngeren Bruder Erez und den Vater Shlomo, der den Betrieb als junger Mann gegründet hat.
Blumen, um es kurz zusammenzufassen, wurden im Laufe der Evolution von den Pflanzen hervorgebracht, um für Insekten attraktiv zu sein, die im Gegenzug für ihre Fortpflanzung sorgten. Daher ist es eine große Herausforderung, blühende Pflanzen monokulturell anzubauen, die möglichst frei von Insekten sind.
Für Zierpflanzen gibt es bekanntermaßen so gut wie keine Standards, und die Palette der Chemikalien, die dort – im Gegensatz zu Obst und Gemüseanbau – eingesetzt werden, ist fast grenzenlos. Mittlerweile ist aber auch bekannt, dass dieser jahrelange intensive Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden das Bodenleben verarmen und die Böden immer schlechter werden lässt.
Vor etwa drei Jahren erhielt ich einen Anruf von Amir Cohen, in dem er mich über EM ausfragte. Ein Nachbar, der schon längere Zeit biologisches Gemüse mit EM anbaut, hatte ihn darauf gebracht. Amir vertraute mir an, dass er große Probleme hatte, vor allem mit Nematoden, und gerne EM ausprobieren würde.
Bei unserem ersten Treffen machte er allerdings gleich klar, dass er eigentlich kein „Bio“ und auch nicht prinzipiell gegen chemische Mittel sei. Im Grunde wolle er nur Lösungen für seine Probleme. Wir hatten daraufhin ein langes Gespräch, das sich als sehr erfolgreich zeigen sollte.
Der praktische Einsatz
Die ersten Versuche machten wir, indem wir EM über die Tröpfchenbewässerung gaben. Das erste Feld wurde so mit 50 Litern EMa pro Hektar zweimal wöchentlich behandelt. Das zweite Feld mit einem EM-FPE (mit EM fermentierter Pflanzenextrakt), den wir gerade insbesondere gegen Nematoden entwickeln.
Das dritte Feld behandelten wir mit einer so genannten EM-BSP Methode (Biologische Bodenpasteurisierung – eine von Prof. Higa entwickelte Methode, die mir der EM-Veteran John Phillips in den USA vermittelt hatte.)
Die Idee dabei ist, den Boden mit allem, was darin ist, zu fermentieren: abgestorbene Wurzeln, Pflanzenreste, Saatkörner, Pilzsporen, chemische Rückstände, Bakterien und was sonst noch an organischen Material darin ist. Dazu nimmt man eine ordentliche Menge organischen Materials wie Kompost, Bokashi oder Mist, gibt große Mengen EMa dazu und deckt das Ganze mit einer Plane ab. Wir konnten EM hier über die Tröpfchenbewässerung unter einer Nylonplane zudosieren.
Es scheint dem Prozess der Desinfektion durch Sonnenbestrahlung zu ähneln, ist aber anders: es geht um die Fermentation, also Umwandlung organischer Materialien durch die Effektiven Mikroorganismen, nicht durch das Abtöten durch die Hitze. Wird diese Bedeckung plus der Durchwirkung von EM zwei bis drei Wochen durchgehalten, ist der Boden im wahrsten Sinn des Wortes transformiert!
Bisher haben wir diese Methode hier in Israel erst bei ein paar Landwirten angewendet, und in den meisten Fällen konnten wir entscheidende Veränderungen zum Guten beobachten. Auch wenn es eine geradezu magische Veränderung gibt, ist es doch überhaupt kein Wunder: Es geht darum, das zu nutzen, was sich schon im Boden befindet. Ist aber ein Boden leer, also ohne organisches Material, sollte man langsam vorgehen und zunächst größere Mengen verschiedenen organischen Materials ausbringen, damit die Effektiven Mikroorganismen, die danach ausgebracht werden, etwas zu futtern haben.
Das Gewächshaus heute
In den Gewächshäusern der Familie Cohen setzten wir 2500 l EMa/ha ein. Dies wurde unmittelbar nach der chemischen Behandlung über die Tropfenbewässerung gemacht, auf die die Gärtner (noch) nicht verzichten wollen. Wir haben den Boden zwei Wochen länger mit der Plane bedeckt gelassen. (Besser wären drei oder sogar vier Wochen, aber das geht nicht immer mit den Zeitplänen des Gärtners oder Bauern zusammen.) Danach nahmen wir die Plane weg und ließen die Erde drei bis vier Tage atmen. Danach war sie für die nächste Aussaat oder Pflanzung (in diesem Fall Gerbera-Setzlinge) bereit.
Man mag nach der Effizienz von EM nach dieser chemischen Bodenbehandlung fragen und ebenfalls, ob die Resultate, nämlich die Eliminierung von Schädlingen, nicht nur von den Chemikalien kommen. Aber es funktioniert offenbar trotz der vorher verwendeten Chemikalien.
Außerdem weiß man, dass die Wirkungen solcher Chemikalien im Laufe der Zeit zurück geht. Viele, die diese Chemikalien nutzen, erkaufen sich nur zwei bis drei Monate Zeit, aber es ist das einzige Gift, das es zu kaufen gibt. Nur weil EM einen deutlichen Unterschied macht, bleiben die Anwender dabei. Ich habe in meiner Arbeit als EM Berater erkannt, dass Bauern und Gärtner ziemlich schlau sind. Man kann ihnen vielleicht ein oder zweimal etwas andrehen, wenn man gut verkaufen kann, aber danach wollen sie nichts mehr von einem wissen, geschweige denn kaufen, wenn es nicht wirklich wirkt. Und die Cohens sind treue Kunden von EM geblieben.
Bei ihnen begannen wir vor zwei Jahren auf 1000 m²Fläche mit einem Versuch für Gerbera. Das nächste Jahr behandelten wir so 10.000 m² und inzwischen ist es ein ganzer Hektar Gewächshaus für Gerbera, für den wir 2500 Liter EMa benötigen. Fragen wir diejenigen, auf die es ankommt, nämlich die Gärtner, sagen sie uns:
– Die Gewächshäuser, wo Gerbera gezogen wurde, waren in einem solch schlechten Zustand, dass man kurz vor der kompletten Stilllegung stand.
– Die Erträge der Gerbera-Pflanzungen sind wieder da, wo sie vor 5-6 Jahren waren
– „Es war eine Wandlung von Bankrott zu Gewinn“
– „Es ist wieder eine Freude, in die Gewächshäuser zu gehen“
Amirs Begeisterung für EM schlägt nun auch Wellen in die Umgebung, so dass ein Nachbar-Gärtner im vergangenen Jahr ebenfalls begonnen hat, EM einzusetzen. Nach anfänglichen 0,1 ha setzt er es nun schon bei einem ganzen Hektar ein. Amir ist ein treuer und begeisternder Botschafter für EM geworden, der seine Erfahrungen großzügig mit den Leuten teilt, die sich auf meine Empfehlung hin bei ihm melden.
In Ergänzung des EM-BSP Prozesses, der nur einmal vor dem Pflanzen durchgeführt wird, – auf diesem Betrieb wird hauptsächlich Rindermist (50-70 /t/ha) eingesetzt – werden heute alle zwei Wochen Gaben von 50 l EMa pro Hektar empfohlen. Aus seiner Erfahrungen heraus ist Amir der Auffassung, dass kontinuierliche Anwendung von EM zu den besten Resultaten führt. Um herauszufinden, auf welche Weise wir das Leben in den Boden zurückbringen können, machen wir zusätzlich Versuche mit Bokashi, EM5 und verschiedenen Versionen von EM-FPE.
Die Familie Cohen ist jedenfalls glücklich über die Erfolge. Sie fragen mich immer wieder, wie sie ihren bisher leider immer noch notwendigen Einsatz von Chemikalien weiter zurückfahren können. Kann man sich mehr wünschen?