Auch in Italien wächst das Interesse an EM stark. Zwar gibt es eine lange Tradition der Zusammenarbeit mit Nutzern in Süd-Tirol, über die wir schon mehrfach im EMJournal berichtet haben, aber erst in den letzten Jahren sind die Aktivitäten vielfältiger, größer und stärker geworden. Es ist sogar ein engagierter EM-Verein entstanden, für den wir uns natürlich besonders interessieren.
Händler EM-ITA
Seit 2017 gibt es die Fa. EM-ITA, die von drei langjährigen Freunden gegründet wurde: Paola Pinto aus Mailand, Vanni Ficola, promovierter Agronom aus Umbrien, und seine aus Norwegen stammende Frau Ammy Bratten. Diese arbeitet eng mit der deutschen Firma Emiko zusammen, da es in Italien noch keinen offiziellen EMRO-Partner gibt. Vanni ist derjenige, der schon auf Grund seiner Berufserfahrung der aktive Berater draußen bei den Kunden ist. Als er vor ca. 10 Jahren EM entdeckte, legte er alles daran, so viel wie irgend möglich über die EM-Technologie zu erfahren. Es dauerte nicht lange, bis er neben den eigenen guten Erfahrungen auch in der Landwirtschaft erfolgreiche EM-Projekte anstieß.
Wie bei allen, die vom „EM-Virus“ infiziert sind, berät er inzwischen Kunden in allen Bereichen, sei es im Umweltschutz, bei der Wasserreinigung oder in Gartenbaubetrieben. Viele interessante Projekte sind seitdem entstanden, über die wir in zukünftigen EMJournalen gern berichten. Ein erstes Beispiel ist die sehr erfolgreiche Nutzung von EM bei den Entsorgungsbetrieben der Stadt Terni (in diesem EMJournal).
Ein besonderes Projekt, das sie schon länger beraten und betreuen, ist die Lebensgemeinschaft Panta Rei in den Hügeln oberhalb des Trasimenischen Sees. Es ist auch ein Umwelt- Lehrzentrum, das Kurse und Praktika anbietet, Gruppen beherbergt und die grünen Ideen praktisch umsetzt. Die Toilettenanlagen und das Abfallsystem sind schon auf die Nutzung von EM umgestellt. Die Küchenabfälle werden zu Bokashi. Nachdem die Emiko einen 50-l Fermenter gespendet hat, wird nun EMa zunehmend in dem Klärteich, dem Selbstversorgergarten und in der Obstplantage genutzt. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten.
Der Verein „Putzen ohne Chemie“
2015 wurde auf Initiative der drei Aktivisten Paula, Vanni und Ammy, in Perugia ein gemeinnütziger Verein gegründet mit einem sehr ähnlichen Ziel wie die anderen EM-Vereine in Europa, nämlich die Kenntnisse über die Effektiven Mikroorganismen und die Forschungsergebnisse von Prof. Higa sowie den Einsatz der EM-Technologie zu fördern. Der Name des Vereins ist zugleich Programm: Puliti senza chimico heißt auf Deutsch etwa: Reinigen ohne Chemie. Gemeint ist in erster Linie das Putzen und sauber machen in den eigenen vier Wänden und der unmittelbaren Umgebung. So hat man schnell ein Thema, das die meisten Menschen leicht nachvollziehen können. Wer will schon die Umwelt vergiften? Es stellt sich dann aber bald die Frage „Was soll man als Alternative nutzen?“ Und schon ist man bei EM und kann über die wunderbaren Möglichkeiten der Effektiven Mikroorganismen sprechen.
Bei ihren Vorträgen geht es deshalb auch über das Putzen hinaus um die sinnvolle Anwendung der EM-Technologie im Haushalt, Garten, den Haustieren usw. Man kann sich lebhaft vorstellen, wie breit die Diskussionen nach diesen Vorträgen werden können.
Die Vorträge sind in der Regel kostenfrei. Dort bitten sie die Teilnehmer, sich in ihre Listen einzutragen. So hat der Verein mittlerweile Adressen von mehr als 3000 Menschen, die sich über EM informieren lassen. Aus diesem Pool hat sich ein Kern von inzwischen weit über 300 zahlenden Mitgliedern gebildet. Der Aufwand ist allerdings groß, denn ihre Vorträge sind im ganzen Land gefragt.
Das Poggiolo Projekt
Das Zentrum ihrer Arbeit liegt in der mittelitalienischen Provinz Umbrien, nicht weit entfernt
von Umbriens Hauptstadt Perugia. Dort, in einem kleinen Dorf um die Villa Poggiolo
wohnen Vanni Ficola und Ammy Bratten; dort ist der Sitz des Vereins sowie das Büro der EM-Beratung. Seit ihrem Umzug vor zwei Jahren in ein Haus in Poggiolo haben sie mit anderen Mitstreitern des Vereins begonnen, hier das italienische EM-Kompetenzzentrum aufzubauen. Dies bietet sich aus vielen Gründen an.
Die wenigen Gebäude gruppieren sich um die Villa und den umgebenden Park. Der Inhaber
der Villa und der Ländereien um das Dorf ist Andrea Menghini, ein engagierter Umweltschützer und bewusster EM-Anwender. Er trägt das Projekt voll und ganz mit. Gemeinsam planen sie die Entwicklung und den Ausbau des Anwesens mit den Ländereien zu dem italienischen EM-Zentrum.
Wo fängt man an? Zunächst gibt es in der Villa und in verschiedenen anderen Häusern des Dorfes gern frequentierte Ferienwohnungen, die nur noch mit EM-Reinigern gemanagt werden. Während der Saison gibt es einen kleinen Laden, wo man sich u.a. über EM informieren und gegebenenfalls EM-Produkte kaufen kann. Am Berg gibt es eine eigene Quelle, die früher das ganze Dorf versorgte.
Heute kommt das Trinkwasser aber aus der Leitung, während das Wasser der Quelle – wenn es nicht ausgeht, was in sehr trockenen Sommern passieren kann – für das Schwimmbad, die Gärten und Felder genutzt wird. Leider ist es aber Nitrat-belastet. Deshalb wird ab 2018 eine Reduktion mit Hilfe der EM-Technologie begonnen. Aus technischen Gründen wird es zunächst bei der Behandlung des Wassers mit EM-Keramik bleiben. Zusätzlich soll auch der Pool EM-Keramik erhalten und je nach Belastung auch die Mikroorganismen in flüssiger Form.
Durch einen kleinen Wald mit alten Bäumen gelangt man auf die Höhe, wo eine Plantage mit guten, alten Olivenbäumen steht. Auch hier wird 2018 begonnen, EM für Boden und Bäume einzusetzen, um Olivenöl bester Qualität zu erzeugen. Ammy Bratten hat schon einen Platz für einen EM-Schaugarten ausgesucht. Die gelernte Gärtnerin hat die Pläne dafür schon im Kopf, nun braucht sie nur noch HelferInnen, damit alles auf einmal bewältigt werden kann.
Erste Veranstaltungen wie Vorträge und Diskussionen zum Thema EM und Umweltschutz haben dort schon im vergangenen Jahr stattgefunden; dieses Angebot soll nun noch um Seminare und Workshops erweitert werden.
Der Zuspruch in der Region ist groß. Sicher ist es ein Vorteil, dass Vanni Ficola hier geboren
und aufgewachsen ist und von daher viele Leute kennt, aber es scheint, dass die Umbrier auch an einer Sache festhalten, wenn sie einmal überzeugt sind. Und das ist nicht die schlechteste Grundlage für eine gute, nachhaltige Zukunft für EM in Italien.