Jakobskreuzkraut – Eine giftige Pflanze auf dem Vormarsch

Die EM-Technologie kann helfen

Eine schöne gelbe, fiedrige Blüte, die aus einer löwenzahnähnlichen Blattrosette 30-50 cm hoch herausschaut, erfreut das Auge. Die goldgelben Blütenblätter wachsen aus einem 15-20 mm breiten Körbchen heraus. Das Jakobskreuzkraut (Senico jacobaea) gehört botanisch zu den Asterngewächsen. Da wird der Naturkenner hellhörig: Asterngewächse liefern das Alkaloid Pyrethrum, ein Insektenvertilgungsmittel, das ursprünglich aus Chrysanthemenblütenblättern gewonnen wurde. Das Gift wird inzwischen chemisch-industriell hergestellt. Zerreibt man die Blüten oder Blätter des Jakobskreuzkrauts, erkennt man die Familienzugehörigkeit mit den Asterngewächsen an dem unangenehmen, stechenden Geruch.

Tödlich giftig

In der Schweiz und in Großbritannien ist das Jakobskreuzkraut schon seit einigen Jahren in den Focus der amtlichen Giftpflanzenbeobachter gerückt. Wenn zuviel davon auf einer Weide steht, fressen Jungtiere schon mal davon und sterben auch daran. Erfahrene Tiere meiden die Pflanze. Problematisch wird das Jakobskreuzkraut, wenn es mit ins Heu oder die Silage gerät. Auch getrocknet oder siliert bleibt das Kraut lebensgefährlich. Die Giftigkeit und die zunehmende Verbreitung wurde in diesem Jahr von fast allen landwirtschaftlichen Wochenblättern in Deutschland problematisiert. Viele Pferdebesitzer haben schon mit Vergiftungserscheinungen Bekanntschaft gemacht. Der angenehme optische Reiz der zierlichen gelben Blüten lässt die innewohnende Problematik erst spät, oft zu spät in den Vordergrund treten.

Die natürliche Umgebung des Jakobskreuzkrauts verdeutlicht den Sinn der Pflanze in der Natur. Früher fand man sie bei uns nie auf den Weiden, sondern an Wegrändern und Schuttabladeplätzen; dort, wo sonst nur wenig wächst, wo ein extremer Mangel an organischer Substanz im Boden herrscht, und die Pionierpflanzen zuerst einmal Humus schaffen sollen. Dort bildet das Kraut eine kräftige Pfahlwurzel und schützt den Boden um sich herum durch die Blattrosette vor Austrocknung. Gleichzeitig bedeckt es den Boden und verhindert, dass sich Nahrungskonkurrenten in der Nähe ansiedeln. Die Giftigkeit, die alle Wildtiere erkennen, garantiert, dass die Pflanze auch nach dem Absterben dort verbleibt und der Humusanreicherung des Standortes dient. Die zarten, flugfähigen Samen sorgen für eine sichere Verbreitung.

Besonders auf Pferdeweiden

Warum siedelt das Jakobskreuzkraut nun zunehmend auf den Weiden und warum gerade auf Pferdeweiden? – Seit Jahrzehnten werden Pferdeweiden nicht oder kaum organisch gedüngt. Mineralische Düngung erfolgt auch sehr sparsam. So soll verhindert werden, dass das Futter zu viel Eiweiß hat, was für die meisten Pferde auch richtig ist. Pferdemist kommt schon gar nicht auf die Weiden, weil Pferdehalter oft Angst haben, dass sich dadurch Darmparasiten stark vermehren. Grasland ist wie Wald im Plan der Natur ein Biotop, in dem sich immer mehr organisches Material sammelt. Nach den Pionierpflanzen siedeln als zweite Population im Regelfall Gräser, als dritte Bäume, wenn genügend Wasser vorhanden ist. Somit ist Grasland, z.B. eine Pferdeweide, auf dem kontinuierlich geerntet (gegrast) wird, ohne dass organisches Material hinzukommt, eine von der Natur nicht vorgesehene Variante. Die Natur möchte dort mehr und nicht weniger organisches Material im Boden haben. Verfolgt man die Geschichte einzelner Weiden, auf denen Jakobskreuzkraut wächst, kann man gut den Abbau der organischen Substanz zurückverfolgen. Beweidung, Absammeln von Pferdeäpfeln und gelegentliche Schnittnutzung verhindern den Anstieg des Humus im Boden. Ein zusätzlicher Belastungsfaktor ist die andauernder Nutzung der Weide durch Pferde, da sich im Untergrund Verdichtungen aufbauen. Die Pfahlwurzel des Krautes dient der Auflockerung des Bodens. (Die giftigen Kräuter sollen dem Nutzer signalisieren: Hier darf nicht mehr geweidet werden! – Aber die wenigsten können heute noch in dem reichen Buch der Natur lesen.)

Zur Problematik des Wurmbefalls bei Pferden siehe das neue Buch EM Lösungen kompakt – Pferde (S. 24). Parasiten und deren Eier werden nicht weiter verbreitet, wenn man den Mist der Tiere vernünftig kompostiert, so wie wir es als EM-Anwender tun. Dann vererdet der Mist schnell und kann ein wunderbarer organischer Dünger sein.

Verdrängung des Jakobskreuzkrauts mit EM

Aus diesen Vorüberlegungen ergibt sich die erfolgreiche EM-Therapie für die Verhinderung von Jakobskreuzkraut: Organisch düngen und dafür sorgen, dass die Gabe des organischen Düngers vom Boden optimal verdaut werden kann! Diese Strategie ist für Kenner der EM-Technologie kein Problem. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Mähgut verbleibt auf der Weide oder dem Rasen und wird von Würmern in den Boden eingearbeitet, besonders wenn man es mit EM für die Würmer schmackhaft macht!
  • Guter EM-Mist oder guter EM-Kompost wird in kürzester Zeit von den Würmern verarbeitet, so dass der Dünger nicht zur Belastung beim nächsten Weidegang oder bei der nächsten Heuwerbung wird! Die Praxis in vielen landwirtschaftlichen Betrieben, die EM richtig nutzen, zeigt, dass das möglich ist.
  • Mit EM fermentierte Gülle stört das Bodenleben nicht und wird unverzüglich in den Boden eingebaut!
  • Flächen mit Problemen sollten pro Jahr zwischen 500 und 1500 Litern EMa in 3-5 Gaben erhalten.
  • Jakobskreuzkraut siedelt sich gerne auf Lücken im Grasbestand an. Deswegen sollte man Lücken immer wieder nachsäen. Die eingesäte Fläche mit hoch verdünntem EM begießen, damit die Saat schnell aufgeht.

Kann der Boden seine Funktion als Darm der Pflanze wieder in der von der Natur vorgesehenen Art erfüllen, indem er Humus auf- und später dann nicht mehr abbaut, braucht er solch problematische Pflanzen nicht mehr.

Konventionelle Empfehlungen zum Management von Jakobskreuzkraut

Eine chemische Bekämpfung ist nur bedingt möglich. Die besten Wirkungen erzielt man mit diesen Mitteln, wenn die Pflanzen etwa 20 cm hoch sind. Eine „Teilwirkung“ haben Kombinationen der Wirkstoffe MCPA + 2,4 D (z.B. 2 Liter/ha U 46 M Fluid, 2 Liter U 46 M Fluid).

Die Wirkung ist nicht vollständig, aber wenn der Besatz nicht mehr zu tolerieren ist, muss man handeln. Gegebenenfalls kann man Einzelpflanzen oder Nester mit der Rückenspritze behandeln. Nach einer Behandlung sollte man die Fläche mähen und das Mähgut abräumen und vernichten. Auf jeden Fall muss eine Nachsaat mit Grassamen folgen, um die durch die Behandlung entstandenen Lücken zu schließen. Sie haben die zwei möglichen Managementmethoden für Jakobskreuzkraut kennen gelernt. Nun können Sie sich für die etwas aufwendigere und nachhaltige EM-Methode oder für die weniger erfolgversprechende schnellere konventionelle entscheiden.

Ernst Hammes

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