Kunst, Natur und EM im Einklang – Die Künstlerin Edith Schaar

Wer eine ganzheitliche Sicht auf das Leben hat, für den hat EM schnell einen natürlichen Platz im Kreislauf des Lebens. Der Besuch auf dem Anwesen der Künstlerin Edith Schaar in dem kleinen Ort La Floresta im spanischen Westkatalonien bestätigt dies auf eindrückliche Weise. 

Die grüne Insel

Seit 1992 hat Edith Schaar ihren festen Wohnsitz in dem 1989 erworbenen Haus, das sie L’Illa Verda, die grüne Insel, nennt. Sie baute das kleine Bauernhaus für ihre Zwecke um und begann, auf einem dichten Distelfeld einen Naturgarten anzulegen, der in der kargen Landschaft, die im heißen Sommer bis zu fünf Monate ohne einen Tropfen Regen auskommen muss, langsam wuchs und gedeihte. Umgeben von fast ausschließlich Oliven- und Mandelkulturen schuf sie über die Jahre eine Oase der Vielfalt, in der sie nicht nur ihren Gemüsegarten zur Selbstversorgung und Obstbäume anlegte. Sie schmückte den Garten auch mit Blumen, Sträuchern und Bäumen, deren Zusammenleben sie erforschte und anpasste. Auf ihrer grünen Insel haben Löwenzahn und Brennnessel ebenso ihren Ort wie Rosen und Lilien, Quitten ebenso wie einheimische Pinien. Das Besondere ist aber, dass der gesamte Garten auf vielfältigste Weise durchsetzt ist mit künstlerischen Eingriffen und Setzungen, die ebenso natürlich und harmonisch wirken wie die Pflanzen selbst.

Die aufwändige Gartenarbeit, die sie als langjährige Waldorflehrerin nach biologisch-dynamischen Prinzipien durchführt, ergänzte sie schon früh mit energetischen Systemen wie dem von Plocher und der Wasseraufbereitung nach Grander – um das stark gechlorte Leitungswasser lebensfreundlicher zu machen. Als sie Ende der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts über eine befreundete Heilpraktikerin aus Schleswig- Holstein, wo sie vor ihrem Umzug lebte, zum ersten Mal von EM erfuhr, umarmte sie die Effektiven Mikroorganismen wie lang vermisste Freunde. Sie ließ sich die verfügbare Literatur schicken und alle Utensilien zur Herstellung von EMa. EM·1 erhielt sie über den Postweg, oder Freunde aus Deutschland brauchten es ihr mit, bis sie Shinsuke Chujo, den Hersteller von EM·1 in Spanien kennen lernte – mit dem sie sich anfreundete und der sie seitdem unterstützt.

Von Pommern nach La Floresta

Die Kunst war Edith Schaar nicht in die Wiege gelegt. Geboren 1926 in Pansin/Pommern, ist sie auf dem Dorf aufgewachsen, wo sie im Gegensatz zu ihren Geschwistern immer gern draußen in der Natur unterwegs war. Kunst war zu Hause kein Thema, dennoch liebt sie das Zeichnen und Malen, das Erfinden eigener Welten. Erst nach der Flucht am Ende des 2. Weltkriegs über Hamburg nach St. Peter Ording entdeckt sie die moderne Kunst, ist völlig fasziniert – und bleibt ihr das ganze Leben lang treu. Sie macht Abitur nach und belegt Malkurse bei dem Kokoschka-Schüler Karl Friedrich Gotsch. Sie verlässt die dörfliche Enge des Elternhauses und arbeitet im Rheinland, wo sie auf eine Schrift des großen abstrakten Malers Willi Baumeister stößt. Spontan schreibt sie ihm und wird sofort in seine Klasse an der Stuttgarter Akademie der Künste aufgenommen. Nach einem Jahr intensiver Erfahrung geht sie zu der Bauhaus-Schülerin Elisabeth Kadow nach Krefeld, um Textildesign zu studieren. Während dieser Zeit verkehrt sie in Studentenkreisen in Düsseldorf, wo ihre lebenslange Freundschaft mit Günter Grass beginnt. 25-jährig heiratet sie und bekommt drei Kinder. Nach sieben Jahren trennen sich die Eheleute, kurz darauf geht sie mit den Kindern nach Brasilien, um dort an einer Waldorfschule zu unterrichten. Sie kehrt 1967 zurück und schlägt ihre Zelte in Lübeck auf. Sie unterrichtet dort wieder an der Waldorfschule, auch in Ottersberg nahe Bremen an der anthroposophisch geprägten Kunst-Fachhochschule. In dieser Zeit lernte sie den Kunsthistoriker Diether Rudloff kennen, der sie mit dem Plan nach Spanien lockt, in La Floresta ein Kunstzentrum aufzubauen, wo sie ihre vielfältigen Kenntnisse weitergeben kann.

Die Kunst Edith Schaars

So lohnend und bereichernd es auch wäre: Es ist unmöglich, hier einen überblick über die mehr als 60-jährige Schaffenszeit von Edith Schaar zu versuchen. Ein einziger Aspekt sei aber herausgegriffen, weil er mit ihrem EM-Garten in Verbindung gebracht werden kann: Der Bezug zur Natur. Besonders deutlich wird dieser in ihren kleinen bis Raum füllenden (Wand)Teppichen – die zwar oft an der Wand hängen, aber eher als Skulpturen konzipiert sind. Sie wollte damit die Zweidimensionalität des Tafelbildes – und der herkömmlichen Wandteppiche überwinden. Zum einen nimmt sie Wolle und andere Fäden, die sie selbst aufwändig mit Naturfarben färbt. Gleichzeitig findet sie Materialien in der Natur, in ihrem Garten, die sie in die Teppiche einwebt: Rinden, Äste, Wurzeln, Fasern unterstreichen das Skulpturhafte. Es sind in der Natur aber nicht nur das Auge, sondern alle Sinne angesprochen; da ist es nur konsequent, dass sie duftende Kräuter integriert. Manche ihrer Teppiche hängt sie auch gern dorthin, wo sie vom Wind bewegt werden und feine Klänge entstehen oder sie legt sie auf den Boden, damit man die Sruktur mit den nackten Füßen erleben kann. Neben der optischen Erweiterung ist die Einbeziehung von Achatscheiben in die Webarbeiten eine Erweiterung in eine weitere Dimension, die der Heilsteine. In ihren Gemälden benutzt sie selbst hergestellte Farbe und integriert auch hier Naturelemente, Fundstücke sowie Blattgold und -silber. Es kommt eine weitere Dimension ins Spiel, die Zeit. Denn so wie sich alles in der Natur ständig verändert, verändert sich ein Bild mit Blattsilber oder Eisen wegen der zunehmenden Oxidierung jeden Tag, ganz besonders, wenn ein Kunstwerk den Elementen ausgesetzt ist, zum Beispiel im Garten.

Der verwunschene Garten

Alle Aspekte ihres künstlerischen Denkens und alle angesprochenen Elemente kommen in ihrem Garten auf besondere Weise, fast spielerisch zur Tragen. Auf den – nie völlig ebenen – Wegen leuchten eingelegte bunten Kacheln, zwischen den Blumen behaupten sich Skulpturen, Objekte und Bilder, ja selbst das Atelier-Tor leuchtet in Regenbogenfarben vor dem dichten Feld von leuchtend gelben Nachtkerzen. Fundstücke aus Abrisshäusern stehen wie Plastiken im Garten, manchmal roh, manchmal bearbeitet. Man hat das Gefühl, hier hat sich Edith Schaar immer jede Freiheit genommen. Der Besucher wiederum kann sich nicht sattsehen an den vielen neuen und überraschenden Entdeckungen. Mit ihrer Energie und Hingabe wäre dieser Garten auch ohne EM schön. Doch zu einem solchen ganzheitlichen Leben gehört EM harmonisch dazu. Häuslicher Bioabfall und anfallendes Material des Gartens wird zu Bokashi gemacht, das im Februar/März in die Erde eingebracht wird. Zu diesem Zeitpunkt wird der Garten auch mit Hilfe eines Dosiergeräts mit EMa versorgt, vorzugsweise, wenn es regnet. Im Laufe des Jahres wird EM dort eingesetzt, wo Pflanzen „danach rufen“. Dass dies ein besonderer und ein echter EMGarten ist, erlebte ich bei meinem letzten einsamen Gang durch den Garten. Ich schreckte eine große Waldohreule auf, die sich – zusammen mit ihrem Weibchen – diesen kleinen Garten als Heimat ausgesucht hat, obwohl es bei Weitem kein Wald ist und obendrein unmittelbar neben der Hauptstraße liegt. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glaube, es handele sich um ein weiters Werk Edith Schaars – und genau gesehen ist es das ja auch.

Pit Mau

Freunde von Edith Schaar in Spanien haben eine Initiative gestartet, das Gesamtkunstwerk Edith Schaars in La Floresta als Ganzes in einer Stiftung zusammenzuführen. Die Künstlerin bringt ihre Kunst, das Haus mit ihren Ateliers und das Grundstück ein. Gerade wird der finanzielle Grundstock der Stiftung gesammelt.  (Artikel aus dem Jahr 2012)

Lesetipp:
Der retrospektive Katalog Edith Schaar – un vida dedicada a l’art (Lleida 2011, 190 Seiten, durchgängig farbig, mit beigelegter deutscher Übersetzung aller Texte)

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