Seit Sommer 2003 pachte ich ein Gartenstück, wo ich auf ca. 60 m² Gemüse anbaue. Der Boden hier am Rande des Teufelsmoores (nördlich von Bremen) wurde früher als Viehweide genutzt. Anfangs war er sauer (pH 5) und sehr sandig, heute liegt der pH-Wert bei 6.
Die Anfänge mit EM
Seit 2005 wende ich EMa im Garten an. Durch die Effektiven Mikroorganismen verbesserte sich vor allem der Kompost, aber auch der Boden. Ich hatte deutlich weniger Schnecken als die Nachbarn und alles wirkte etwas gesünder, aber die Ernten blieben noch mäßig. Offenbar war der Humusgehalt im Boden noch zu gering. Deshalb habe ich mich im Frühjahr 2007 von der Drei-Felder-Wirtschaft abgewandt und mit dem Anbau in Mischkultur begonnen. Seit Frühjahr 2008 orientiere ich mich für meine Arbeitsschritte am Mondkalender nach Maria Thun und baue alles Gemüse in Mischkultur nach Gertrud Franck an, mit einem Reihenabstand von 40 cm. Die Zwischenreihen werden dabei gemulcht. Auch habe ich 2008 angefangen, die Küchenabfälle in einem Bokashi-Eimer zu fermentieren. Aber aufgrund der langen Trockenperiode im Sommer 2008 blieb die Ernte im Vergleich zu der hineingesteckten Arbeit doch enttäuschend.
Entdeckung Terra Preta
Auf der Suche nach Möglichkeiten, die Bodenqualität meines Gemüsegartens weiter zu verbessern, wurde ich im Winter 2009/10 auf das Thema Terra Preta und das Delinat-Institut in der Schweiz aufmerksam. Anfang 2010 habe ich mich erfolgreich um eine Teilnahme an deren Versuch „Biokohle für Kleingärten“ beworben, der eigentlich nur für die Schweiz geplant war. Daraufhin bekam ich im Mai 18 kg Biokohle zugeschickt. In meinem Gemüsegarten habe ich 6 Versuchsflächen ausgesucht (4 Versuche à 2 m², 2 Versuche à 4 m²) und witterungsfest mit Maurerband markiert. Unabhängig von der Bodenbeschaffenheit mussten alle Versuchsteilnehmer die Versuchsflächen mit 4 kg Kompost/m² anreichern. Jeder Versuch bestand zu einer Hälfte aus der Referenzfläche R, die nach Zugabe des Komposts so belassen wurde und zur anderen Hälfte aus der Fläche B, die zusätzlich zum Kompost noch mit 2 kg Biokohle/m² angereichert werden musste. Biokohle und Kompost habe ich rund 10 cm tief eingeharkt. Ansonsten habe ich pro Versuch die beiden Flächen R und B gleich bearbeitet, bewässert und bepflanzt. Diese drei unterschiedlichen Flächen habe ich also 2010 getrennt geerntet, Frucht- bzw. Wurzel- und Blattmasse gewogen und die Mengen genau notiert. Teilweise habe ich auch die Ernte aus meiner N-Fläche gewogen.
Die Ergebnisse der unterschiedlichen Jahre 2010 und 2011
Der Sommer 2010 war bei uns sehr heiß und sehr trocken. Die meisten Pflanzen in meinen N-Flächen waren sehr klein und gedrungen. Die Kartoffeln, Zwiebeln und Rote Beete waren klein und die meisten Möhren sind direkt in den Kompost gewandert, weil sie zum Essen viel zu klein waren. Die Versuchsflächen B und R haben auf jeden Fall von der zusätzlichen Kompostgabe profitiert. Größtenteils war auch die Ernte in den B-Flächen besser. Auffällig war für mich, dass die Pflanzen in den B-Flächen größere und gesündere Blätter entwickelt haben. Da ich mir regelmäßig green smoothies mache, war diese Entwicklung für mich sehr positiv. Während der Wachstumsperiode 2010 habe ich bei den Tomaten in B deutlich mehr als in R geerntet; die Pflanzen in B waren größer und gesünder als in R. Die Kohlrabipflanzen in den B-Flächen haben auch auffällig mehr Blattmasse entwickelt als in R, auch waren die Knollen in B ein wenig größer als in R. Beim Mangold habe ich in B doppelt so viel geerntet wie in R. Die Mangoldpflanzen in den R-Flächen wiederum hatten mehr Blattmasse als in den N-Flächen. Auch beim Eisbergsalat war die Erntemenge in den B-Flächen größer als in R. Bei den Gurken und den Erbsen war auch die Blattmasse der Pflanzen in B größer, aber hier war die Ernte in den R-Flächen größer. Dagegen hatte ich in 2011 auf allen Flächen eine gute Ernte. Aufgrund der Erkenntnisse des vorigen Jahres habe ich alle meine Flächen mit zugekauftem Bremer Strukturkompost angereichert, und natürlich war der reichliche Regen auch gut für das meiste Gemüse. Allerdings hatte ich wieder kein Glück mit den Möhren und leider haben mir die Schnecken fast keinen Salat gelassen. Dagegen hatte ich eine phantastische Kartoffelernte. Ich habe auf drei Versuchsflächen Kartoffeln angebaut; bei zweien war die Ernte in den B-Flächen größer als in R. Bei Kohlrabi, Mangold und Buschbohnen war dieses Jahr die Ernte in den R-Flächen größer. Bei den Zwiebeln und der Rote Beete war die Ernte in den R-Flächen größer. Deshalb mag ich im Moment noch keine endgültige Aussage darüber machen, ob mein Gemüsegarten von der Biokohle profitiert hat, dazu waren die Wetterverhältnisse in 2010 und 2011 zu unterschiedlich. Auf jeden Fall profitiert das Küchenbokashi davon, dem ich seit Dezember 2010 Biokohle hinzufüge.
Biokohle plus EM – 1 A Küchenbokashi
In jeden Küchenbokashi-Eimer mische ich ca. 10% Biokohle, die ich vorher mindestens drei Tage mit einem 1:200 EMa-Wasser mische. Das Bokashi lasse ich zwei bis drei Wochen fermentieren. Anschließend vermische ich es in einem Schnellkomposter mit Gartenabfällen. Im Frühjahr habe ich einen Schubkarren halbvoll mit diesem Kompost gefüllt, ihn dann mit Kompost aus dem Kompostwerk aufgefüllt, alles vermischt und dies auf einer Fläche von 4 m² in die Oberfläche eingeharkt. Dort habe ich 8 Kürbispflänzchen eingepflanzt. Vier davon bekamen Frostbrand, woraufhin ich vier nachgepflanzt habe. Auf dieser Fläche habe ich in diesem Herbst 5 wunderbare Muskatkürbisse (Gesamtgewicht 9.768 g) und 8 gold-orangene Hokkaidokürbisse (Gesamtgewicht 9.220 g) geerntet. Rein aus Neugier hatte ich 4 Kürbispflänzchen in ein Beet von 1 m² auf einer Nachbarparzelle eingepflanzt, wo in den letzten Jahren nichts getan worden ist. Die Bodenqualität ist vergleichbar mit der in meinem Gemüsegarten im Jahr 2003. Auf diesem Beet habe ich 1 Muskatkürbis (nur 20 g) und 5 Hokaidokürbisse geerntet (Gesamtgewicht nur 644 g – der größte davon wog 332 g).
Résumé
Selbst wenn endgültige Aussagen immer noch schwierig sind, kann ich sagen, dass es sich alles in allem sehr lohnt, Holz- bzw. Pflanzenkohle und EM zu kombinieren. Der Gartenboden wird lockerer und fruchtbarer und die Gartenfrüchte steigern ganz offensichtlich ihre Quantität wie Qualität.