Baubiologie ist ein Sammelbegriff für die umfassende Lehre der Beziehung zwischen dem Menschen und seiner gebauten Umwelt, aber auch die umweltfreundliche und schadstofffreie Ausführung der Bauwerke durch den Einsatz geeigneter Erkenntnisse und Techniken (Wikipedia). Für den Begriff ,,Baubiologie“ gibt es bei uns allerdings mehr Erklärungen und Theorien als Institute, Berufsverbände und Baubiologen. Deshalb möchte ich meine Sicht- und Vorgehensweisen anhand einiger von mir betreuter Bauvorhaben erklären.
Im vorigen EMJournal haben wir mit den ersten Arbeiten an dem alten Haus in der Bretagne begonnen. Das ist nun fast fertig …
Das alte Haus in der Bretagne
Jetzt geht es endlich mit frischen Kräften weiter. Die Wände wurden zwischen unseren Besuchen von einem Oberpfälzer Handwerker mit EM-Kalkputz verputzt. Durch seine herausragenden bauphysikalischen Eigenschaften (z.B. entnimmt der Raumluft auf Lebenszeit CO2, sehr gute Ausgleichseigenschaften für Feuchte, hoch Diffusionsoffen) ist ein mit EM-Keramikpulver aufgewerteter Kalkputz ein Garant für beste Raumluft und wirkt durch die hohe Alkalität gegen Schimmel.
Die Putzmischung:
– 4 Schaufeln grober, gewaschener Sand, Körnung 0,5 – 4 mm.
– Ein 15 ml Messlöffel EM-Keramik Pulver (Super Cera C), auf Wunsch auch mehr
– Eine Schaufel Hydratkalk (gelöschter Kalk trocken), oder Sumpfkalk
– Schaufel Trassmehl
Diese Zutaten mit 12-15 l Wasser mischen; der Putz sollte fast flüssig sein.
Wichtig: Kalkputze werden angeworfen, nicht aufgezogen. (Die Techniken hierzu kann man z.B. in meinen Seminaren lernen). Bei den zerklüfteten Wänden musste sehr dick verputzt werden. Putzstärken (in Löchern, Hohlräumen und beim Ausgleichen) von bis zu 15 cm waren kein Problem und sind rissfrei abgetrocknet. Damit das Haus sein Flair behält, wurde „mauerbegleitend“ verputzt, also nicht alles begradigt.
Die Wandfarbe
Das Anrühren der Farbe ist eine der schönsten Arbeiten für mich. Ich liebe den Geruch von frischer Kalk-Kaseinfarbe. Die trockenen Zutaten sollten alle einen Tag vorher eingesumpft werden. Das heißt: Marmormehl, Quarzmehl, EM-Keramikpulver und das Rutilpulver (Weißpigment) werden in Wasser eingerührt und zu einer dicken Paste angerührt. Bei schönstem Sonnenschein und herrlichem Wetter bereitete ich am nächsten Morgen, unter den Augen der bretonischen Nachbarskühe, vor dem Haus die Wandfarbe zu.
Der holzgebrannte Sumpfkalk wird mit Wasser verdünnt, bis er eine milchartige Konsistenz hat (damit meine ich Vollmilch, kein fettbefreites Schlabberzeug). In die Kalkmilch rühre ich dann die Paste vom Vorabend. Voilà, es fehlt nur noch der Kleber. Der kann jetzt angerührt werden: 250 g Magerquark werden mit der doppelten Menge Sumpfkalk verrührt bis die Masse dickflüssig ist und opak-gelblich wird.
In einem Eimer mit 15 l Farbe wird nun der Kaseinkleber eingerührt. Dabei ist darauf zu achten, den fertigen Kleber sofort mit der Farbe zu vermischen und innerhalb von 2 Stunden zu verstreichen. Und nicht vergessen immer wieder umzurühren.
Diese Kalkfarbe ist auch für den Einsatz in modernen Häusern hervorragend geeignet. Sie hat durch den Kleberanteil sehr wenig Abrieb und befreit die Raumluft von CO2 und den meisten in der Raumluft gelösten, modernen Wohnraumgiften. Jetzt kann Ute mit dem Streichen beginnen. Die Kalkfarbe wird mit dem Quast (Malerbürste) aufgetragen.
Die Sanitärinstallationen
Ich beginne mit den Sanitärinstallationen. Wir haben uns für Kupferrohre mit Lötmuffen entschieden; für das Weichlöten habe ich alles Material dabei. Nachdem ich in den letzten Jahren immer wieder Schimmel und Feuchtesanierungen bearbeitet habe, die durch undichte Pressfittinge verursacht wurden, wollten wir
dieses Risiko nicht eingehen.
Nach dem Einbau der Wasserleitungen und der Duschinstallation verschließe ich alle Installationsschlitze mit Kalkputz und werfe gleich am nächsten Tag den Oberputz an.
Ein großer Vorteil bei den Arbeiten mit Kalkputzen und Farben ist: es kann und sollte „nass in nass = al fresco“ gearbeitet werden. So kann Ute bereits nach einem Tag die frischverputzten Flächen streichen.
Vor meinen EM-Zeiten roch die Kaseinfarbe bis zur Austrocknung oft ein bisschen streng nach Molkerei. Mit lediglich dem EM-Keramikpulver eingemischt riecht es sofort angenehm frisch. Dieses Phänomen trifft übrigens auf alle Farben zu, mit denen wir es im Alltag zu tun haben: Selbst einfache Wandfarbe aus dem Baumarkt riecht durch das Einmischen von flüssigem EM (EMa / Emiko Blond u.a.) und/oder EM-Keramikpulver schon am Tag danach nicht mehr. Auch Lösungsmittelhaltige Farben, denen EM-Keramikpulver zugemischt wurde, riechen nicht mehr wie sonst tage-, ja wochenlang; schon am nächsten Tag kann man sich in den betroffenen Räumen unbelästigt aufhalten.
Die Wände sind jetzt fertig. Sie können CO2 aus der Luft binden. Raumluftgifte, auch moderne Schadstoffe, werden durch die photokatalytische Selbstreinigung der Farbe für viele Jahre aufgelöst und beseitigt. Die mit EMa reichlich versehenen, diffusionsoffenen Wände garantieren nun für lange Zeit bestes Wohnklima und eine gemütliche und behagliche Raumatmosphäre.
Alle Räume wurden anfangs mit viel frischem EMa mehrfach ausgsprüht. Die Steine und alten Mörtelfugen saugen das EM gut auf. Auch neutralisiert EM in der Mauer gespeicherte Schadsalze. Bei Sockel-Salz- und/oder Feuchtesanierungen gebe ich den EMs meistens 2-3 Tage zum verschlupfen, ansonsten würden sie unter der hohen Alkalität des frischen Putzes leiden. Je nach Größe und Erfordernissen verbrauche ich pro Baustelle zwischen 5 und 50 l EMa und EM-Keramikpulver nach Bedarf.
Im Sommerurlaub verlegte Hausherr Heiko schließlich die Fußbodenbeläge (wunderschöne Kacheln) und baute die Sanitärkeramik ein. Wenn Ute und ich nächstes Frühjahr in die Bretagne fahren, können wir erstmals in „unserem“ Häuschen wohnen und alles genießen, ohne Hand anlegen zu müssen.
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