In Tokio, wo der Quadratmeter Boden bekanntlich unbezahlbar kostbar ist, hat die Natur es schwer, ihren Platz zu behaupten. Das bezieht sich auch auf die Flüsse, die die Metropole durchziehen. Ein kurzer Fluss im Herzen Tokios wird seit 10 Jahren kontinuierlich mit EM behandelt und konnte trotz schwieriger Bedingungen wiederbelebt werden. Da Flüsse aber irgendwohin fließen, hat eine solche Behandlung natürlich auch Wirkung dort, wo der Fluss ankommt. Tokios Fließgewässer münden alle in der großen Bucht von Tokio. Dieser Bericht zeigt, was mit Beharrlichkeit erreicht werden kann.
Im Zentrum des alten Tokio – als es noch Edo hieß – wurde 1603 über einen Bach eine Holzbrücke gebaut, die Nihon bashi (Japan Brücke), die dem Flüsschen dann seinen Namen gab. Nach einem großen Brand wurde sie 1659 höher und breiter neu gebaut. Das Gebiet um die Brücke wurde das Verwaltungszentrum des Shogunats, dessen Bedeutung auch darin gesehen werden kann, dass seitdem alle Entfernungen in Japan vom Zentrum dieser Brücke gemessen werden. Das Viertel um diese Brücke, nicht weit vom Kaiserpalast entfernt, entwickelte sich zu einem der wichtigsten Geschäftsbezirke der Stadt. Mit einer großen Zeremonie wurde 1911 die neue Steinbrücke eingeweiht, die heute noch besteht.
Der Fluss ist heutzutage zwar nur knapp fünf Kilometer lang. Er liegt aber im Herzen der Stadt, fließt an den Gärten des Kaiserpalasts vorbei und stellt eine Verbindung zwischen dem großen Sumida-Fluss mit der Tokio Bucht her, in der das Wasser gezeitenabhängig in beide Richtungen fließen kann. Nach dem 2. Weltkrieg bis Anfang der 60er Jahre konnte man dort noch angeln und schwimmen. Doch bei den umfangreichen Umbauten in der Stadt für die Olympiade 1964 wurde der Nihonbashi mit Betonmauern eingedeicht und eine Stadtautobahn darüber gebaut. Dadurch wurden die Anwohner des Nihonbashi-Viertels weitgehend von ihrem Fluss abgeschnitten und der Fluss verkam zu einem biologisch nahezu toten Kanal.
Die nicht nur rituelle Reinigung der Brücke
Seit Jahrzehnten gibt es die „Gesellschaft für die Erhaltung der Nihonbashi Brücke.“ Sie setzt sich u.a. dafür ein, dass irgendwann wieder der blaue Himmel über der Brücke und dem Fluss strahlt, d.h. die Autobahn über dem Fluss wieder abgerissen wird. Sie organisiert u.a. die jährliche Reinigung der Brücke an einem bestimmten Tag im Jahr, woran sich viele Geschäfte, Organisationen, Firmen und Anwohner beteiligen. 2005 wurde die Brücke zum ersten Mal nicht mehr mit chemischen Mitteln gereinigt – die ja letztendlich im Fluss landeten und ihn weiter verunreinigten, sondern mit der neuen EM-Seife. Das gestiegene Umweltbewusstsein beschränkte sich nicht auf den Erhalt der Schönheit dieser Brücke, sondern nun auch auf den Fluss darunter. Und der Kontakt zur EM-Bewegung war gemacht.
Seitdem treffen sich die Aktivisten nicht nur zum Schrubben der Brücke, es werden an jedem dieser Aktionstage auch EM-Dangos in den Fluss geworfen, die das Sediment abbauen und das Wasser beleben und vitalisieren.
10.000 Liter EMa pro Woche
In Zusammenarbeit mit dem EM-Verein in Japan, der EMRO, Geschäftsleuten und vielen anderen Organisationen und Einzelpersonen wurde 2006 eine Fermentationsanlage für 10.000 l EMa neben einer Brücke über den Nihonbashi gebaut. So können jede Woche 10.000 Liter in den Fluss sickern, die durch die Bewegungen von Ebbe und Flut verteilt werden und schließlich über den breiten Sumida in die Bucht von Tokio gelangen. Es ist wunderbar, wie schnell sich die Gewässer regeneriert haben. Prof. Higa dazu:
„Auf der Basis der Kriterien des Umweltministeriums für öffentliche Gewässer war zu Anfang des Jahrtausends der Nihonbashi mit C klassifiziert. Das bedeutet, dass die Wasserqualität kaum ausreicht, Lebensraum für Karpfen und gründelnde Fische zu bieten. Wegen dieser Umweltbedingungen gab es so gut wie keinerlei Würmer oder andere niedere Tiere im Sediment; im Sommer bildeten sich Blaualgen, die unangenehme Gerüche entwickelten, tote Fische trieben an der Oberfläche.
Ein Jahr, nachdem mit der Einleitung von EMa begonnen worden war, zeigte sich schon eine erhebliche Verbesserung. Der Fluss wurde als Fluss der Kategorie B, an der Grenze zu A, klassifiziert. Aufgrund der Reinigungsmaßnahmen tauchten wieder verschiedene Würmer und andere am Boden lebende Tiere auf, verschiedene Fischarten wurden gesichtet. Im Herbst 2007 konnten schon Gründlinge geangelt werden und im Frühjahr 2008 kamen wandernde Fische in den Fluss – der Fluss hatte sich in ein opulentes Ökosystem verwandelt.
Schon eineinhalb Jahre nach dem Beginn der Einleitung von EM wurde der Nihonbashi als Fluss der Kategorie A eingestuft, ist jetzt an der Schwelle zu AA. Auf der Basis der Kategorisierung von Gewässern, die zum Schwimmen geeignet sind, schwanken die Beurteilungen zwischen B und gelegentlich A. Diese Schwankungen hängen mit starken Niederschlägen zusammen. Wenn es aber nicht regnet, erreicht er die AA Klasse.
Mit anderen Worten: In diesem Zustand können Forellen und Saiblinge im Nihonbashi leben, und die Qualität des Flusses erlaubt die Nutzung des Wassers in Notsituationen (Erdbeben oder große Feuer).“
Die Bedeutung für die Bucht von Tokio
Im Sommer 2015 fasst Prof. Higa die Erfahrungen in Tokio in einem Vortrag zusammen:
„Vor neuen Jahren fingen wir an, wöchentlich 10.000 Liter EMa zur Reinigung in den Nihonbashi zu leiten. Dies hat bemerkenswert gut funktioniert und zu einer Wiederbelebung der Stadt Tokio geführt. Im August berichtete ein Film im Fernsehen darüber, wie beliebt die Strände im Bezirk Edogawa (an der Bucht von Tokio) wieder seien. Eine Befragte sagte, dass die Anwohner wieder vergnügt schwimmen und Muscheln sammeln könnten, und dass dieser Ort wieder wie eine Heimat geworden sei.
Eine andere Sendung zeigte im vorigen Jahr, wie sauber der Keihin Kanal (fließt entlang der Bucht) geworden ist, wie die Leute dort Fische angeln, die dann als Snacks auf Ausflugsbooten verkauft werden, und wie fröhlich die Kinder aus nahe gelegenen Wohnkomplexen in einem Gewässer-Park, der auch wieder sauber geworden ist, Tiere in ihrem natürlichen Habitat beobachten können. Die Eltern hoffen darauf, dass auch diese Gegend für sie eine richtige Heimat wird.
Damit haben sie völlig Recht. Denn es gibt z.B. ein beliebtes japanisches Volkslied, in dem es heißt. „Zwischen diesen Hügeln habe ich Kaninchen nachgejagt und in diesen Flüssen habe ich geangelt.“ Wer so etwas je kennen gelernt hat, vergisst es nicht und wünscht sich immer wieder einen ähnlichen Ort als Heimat.
Während des schnellen wirtschaftlichen Aufbaus nach dem Krieg entstanden überall ernsthafte ökologische Schäden; Flüsse, Seen und das Meer wurden zunehmend verschmutzt. Flüsse und Seeufer, die dicht besiedelt waren, wurden vergiftete und gefährliche Orte. Auf diese Weise begannen viele Japaner das, was sie Heimat nannten, zu verlieren und das Bewusstsein dafür verlor sich ebenfalls.
Vor gut 25 Jahren haben wir begonnen, Flüsse mit Hilfe von EM zu reinigen. Während wir dabei halfen, solche Orte von Heimat im ganzen Land zurückzugewinnen, ist es gelungen, auch solche Orte neu zu erschaffen. Die meisten Abschnitte der Bucht von Tokio sind heute sauber genug zum Schwimmen und Muscheln (zum Essen) zu sammeln.
Mehr als vier Millionen Liter EMa sind vom Punkt des Eintrags in den Nihonbashi und mehr als eine Million Liter von Tateyama (Ort auf der Halbinsel an der Bucht) in die Bucht von Tokio gelangt. über eine Million Liter EMa sind zusätzlich über alle möglichen anderen Flüsse in die Bucht von Tokio gelangt. Diese Aktivitäten werden fortgeführt, so dass zum Zeitpunkt der nächsten Olympischen Spiele in Tokio (2020) die See im Bezug auf Sauberkeit und reichhaltigen Leben im Meer sicherlich erstklassig sein wird.
Als wir angefangen haben, EMa in den Nihonbashi zu geben, habe ich gesagt, dass diese Leistung die Bucht von Tokio in ein reichhaltiges Gewässer umwandeln und zu einem führenden Erholungsgebiet am Meer machen wird. Aber damals hat mir keiner geglaubt.“