Erfolgreicher Milchviehbetrieb nach 10 Jahren EM

Vor mehr als zehn Jahren, im Herbst 2004, hielt der EM-Berater Helmut Kokemoor auf Einladung eines Arbeitskreises von Landwirten in Westfalen einen Vortrag über EM. Unter denjenigen, die schon im kommenden Jahr in diese neue Technologie eingestiegen sind, war die Familie Henkelmann aus Wadersloh, einer kleinen Gemeinde im Süd-Osten des Münsterlandes.

Die Milchkühe

Die Herde Milchvieh besteht (heute) aus 80 Kühen, von denen zwei Drittel Jersey Rinder und ein Drittel schwarz-weiße Holstein-Friesen sind, und der Nachzucht. Der Betrieb ist ein anerkannter Zuchtbetrieb für Jersey-Rinder. Diese Rasse stammt ursprünglich von der Kanalinsel Jersey und wurde dort über Jahrhunderte ohne Beeinflussung durch andere Rassen gezüchtet. Sie gilt als eine der ältesten Rinderrassen der Welt. Diese Kühe liefern zwar „nur“ eine durchschnittliche Milchmenge von 6.000 l je Tier und Jahr, (Holstein-Friesen ca, 8.000 l), dafür hat die Milch aber einen äußerst hohen Fett- (ca. 5-6 %) und Eiweißgehalt (ca. 4,0 %). Die Milch anderer Rassen haben Werte von 4% Fett- und 3,5% Eiweißgehalt. Zudem werden die Jerseys wegen ihrer Robustheit und ihres sanftmütigen Temperaments weltweit geschätzt.

EM für die Kälber

Kälber sind anfällig für Durchfall gleich am Anfang ihres Lebens. Dies ist immer lebensbedrohlich und deshalb gefürchtet. Mit der Entscheidung für EM war auf diesem Hof auch die Hoffnung verbunden, die Kälbergesundheit hoch zu halten. Seit 2005 bekommen alle Kälber, solange sie Milch bekommen, jedes Mal EM dazu. Entspannt beteuern daher Vater und Sohn Henkelmann im Frühjahr 2015, dass seit der Einführung von EM immer alle Kälber durchgekommen sind, stabil waren und noch immer sind. Anders als der große, luftige Stall für die Milchkühe ist der Kälberstall eher niedrig, Die Kälber stehen dort auf Stroh. Vor EM litten die Kälber oft unter Husten und Pilzbelastung – vor allem Schimmelpilze befinden sich oft im Stroh. Ohne die Auswirkungen vorhersehen zu können, entschlossen sich Henkelmanns gleich zu Beginn ihr Stroh vor dem Pressen mit EM zu besprühen. Zu Ihrer Freude hörte mit der Verwendung dieses Strohs jegliches Husten auf, die Kälber waren stabiler und gesünder.

Gesunde Kühe

Auch die Liegeplätze der Kühe werden mit diesem Stroh eingestreut. Zu ihrer Verwunderung bemerkten sie damals, dass die Kühe dieses Stroh mit Begeisterung fraßen, während sie zugekauftes Stroh (ohne EM) regelmäßig verachteten. Daher entschlossen sie sich, ihr EM-Stroh klein gehäckselt im Futtermischwagen in die Silage zu mischen. Und ihr Schwager, der Pferde hält, berichtete, dass die Pferde ebenfalls dieses Stroh anderem vorzogen, außerdem belastet der Staub dieses Strohs die Tiere nicht.
In vielen Betrieben ist die Klauenkrankheit Montellaro ein großes Problem, ein 60%iger Befall soll gar nicht selten sein. Darauf angesprochen, meinte Johannes Henkelmann, dieses Problem tauche bei Ihnen nicht mehr auf und wenn doch einmal ein einzelnes Tier Anzeichen davon zeigt, genügt das zusätzliche Einsprühen mit EM. Durch die allgemeine Gesundheit der Herde sind natürlich auch die Tierarztkosten gering. Gewinnbringend ist aber auch der zunehmende Altersdurchschnitt der Kühe. In seinem Bezirk hat der Hof mittlerweile den höchsten Altersdurchschnitt; die älteste Milchkuh, immer noch mit einer soliden Leistung, ist gegenwärtig 10 Jahre alt. Sie gehört zu den Tieren, die als Kalb erstmalig mit EM versorgt wurden.
Weil die Herde älter wird, kann Johannes Henkelmann mehr Jungtiere aus der eigenen Nachzucht verkaufen. Während andere Milchviehbetriebe in ihrem Kreis kaum auf einen Altersdurchschnitt ihrer Kühe von 5 Jahren kommen, liegt diese Herde gegenwärtig bei 5,5 Jahren. Je älter die Kühe werden, desto höher ist natürlich auch ihre Lebensleistung. Eine interessante Zahl ist die Milchleistung pro Lebenstag der Kuh. Sind es bei den Kollegen im Kreis etwa 14 Liter im Durchschnitt, kommt dieser Betrieb auf ausgezeichnete 17 bis 18 Liter, Tendenz steigend. Die Zellzahlen in der Milch sind wichtigstes Bewertungskriterium für die Rohmilchqualität und die Tiergesundheit. Die Zellzahlgrenze muss (für die Güteklassen 1 und 2) unter 400.000 Zellen pro Milliliter liegen. Aber Zellzahlgehalte, die über 200.000 liegen, weisen bereits auf mangelnde Gesundheit hin. In den ersten Monaten dieses Jahres lagen die durchschnittlichen Zellzahlen auf diesem Hof unter 100.000(!) Ein weiteres Kriterium für die Gesundheit der Kühe ist die Zwischenkalbezeit, also der Zeitraum zwischen zwei Geburten. Waren dies hier anfangs 420 Tage, so ist diese Zahl heute auf 380 bis 400 gefallen, was ja auch ein ökonomischer Vorteil ist.

Erstklassige Silage

Ihrer Silage wird nun auch schon seit 10 Jahren EM zugesetzt. Sie ist nicht nur stabil und schmeckt den Tieren sehr gut, sie hält sich auf dem Futtertisch problemlos zwei Tage lang ohne Geschmacks- oder Geruchsverluste. Selbst eine zweijährige Silage duftet noch immer wie frische und zeigt nirgendwo verdorbene Stellen – natürlich auch Dank einer fachlich hervorragend verdichteten und perfekt luftdicht abgedeckten Masse.

Lebendige Gülle für die Felder

Dadurch, dass alle Tiere nun schon ihr Leben lang EM übers Futter und Wasser zu sich nehmen, und weil die Mikroorganismen auch über das Einstreu im Stall wirken, hat die Gülle eine bessere Konsistenz als vorher. Dennoch wird sie im Herbst mit zusätzlichem EMa angereichert. Die Familie war aber nicht wenig überrascht, als sie vor einigen Jahren zum ersten Mal über mehrere Wochen Enten beobachteten, die sich den Güllebehälter als ihren Schwimmteich ausgesucht hatten.
Johannes Henkelmann hat auf einigen Schlägen die pfluglose Bodenbearbeitung begonnen. Dort konnte man schon im Frühjahr deutlich einen lebendigen Boden erkennen, denn der Acker war übersäht von winzigen Löchern. Nicht nur die Gülle, der Hofdünger, ist lebendiger geworden, sondern auch der Acker. Es ist erfreulich, einen Hof zu sehen, in dem kein Stress herrscht, wo ganz offensichtlich Halter und Tiere ruhig, entspannt und gesund sind, und die allgemeine Lebendigkeit zunimmt. Ein solcher Betrieb scheint für die Zukunft gut aufgestellt.

Pit Mau

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