Grüne Inseln für Münster-Kinderhaus

Zum Projekt gehörende Verkehrsinsel und neu gepflanzte Bäume in der Gemeinde Kinderhaus

Zum Projekt gehörende Verkehrsinsel und neu gepflanzte Bäume in der Gemeinde Kinderhaus

Seit 2001 gibt es den Wettbewerb Entente Florale – „Gemeinsam auf-blühen“ als erfolgreiches Forum kreativer, nachhaltiger und grüner Stadtentwicklung. Mehr als 250 Kommunen haben sich seitdem dieser Herausforderung gestellt und sich mit einem schöneren Wohn- und Lebensumfeld belohnt. Oft ist der Wettbewerb der Startschuss für eine nachhaltige und bürgerliche Stadt- und Grünentwicklung gewesen. So auch in der westfälischen Stadt Münster.

Münster bekennt Farbe – wir machen mit“, war das Motto des Wettbewerbs 2006, den Münster gewann, und in der Laudatio zur Preisverleihung hieß es, dies „wird wohl auch für die Zukunft in dieser lebenswerten Stadt als Motto erhalten bleiben.“

Überzeugt von EM

Kreisgärtnermeister Erich Welling wohnt den größten Teil seines Lebens schon im Münsteraner Stadtteil Kinderhaus, wo auch sein Gartenbaubetrieb beheimatet ist, den er vor fünfzehn Jahren in die Hände seiner Kinder weitergegeben hat. Das hieß aber nicht, dass er seine Hände in den Schoß legte. Einige Jahre betreute er noch einzelne Kunden und widmete sich weiterhin der Verbandsarbeit sowie der Sorge für sein Stadtviertel. Endlich konnte er sich auch seinem großen Garten, dem Teich und den Vögeln in den großen Volieren intensiver widmen.

Mehrere Jahre musste er sich allerdings um die Bewerbung für die Teilnahme an dem Wett-bewerb bemühen, bis er die Politik überzeugt hatte. Er kümmerte sich um die Themen, die Mitstreiter und auch um die Finanzierung des Projektes. In Mainz bei der Siegerehrung wurde er schließlich für seine langjährige Mühe belohnt: Das Projekt bekam die Goldmedaille und wurde eingeladen, sich auch am europäischen Städtewettbewerb zu beteiligen. Bei der Preisverleihung lernte er Karl Zwermann kennen, der Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft war, und dessen Frau Karin. Beide hatten kurz vorher EM kennen und schätzen gelernt, so dass man bald darauf zu sprechen kam. Erich Welling war aber skeptisch. Probieren geht über studieren, dachte er sich und ließ sich einen Liter EM schicken. Damit behandelte er eine alte Rose, die schon länger kümmerte und eigentlich ausgetauscht werden sollte.

Als er bald beobachten konnte, dass sich neue Triebe bildeten und diese kräftig und meterlang wuchsen, reichte ihm das als Beweis für die Kraft von EM. Er nahm Kontakt mit anderen EM-lern, Händlern und Praktikern auf, besorgte sich Literatur und lernte schnell, EMa selbst herzustellen und aus Gartenabfällen hochwertiges Bokashi zu erzeugen.

EM für die Grüngestaltung

Wenn Erich Welling von etwas überzeugt ist, ist er nicht so leicht davon abzubringen. Also wurde EM in das Konzept für die Bürgeraktivitäten nach dem Wettbewerb einbezogen. Vor allem überzeugte sein Gedanke, den Boden von Anfang an mit Bokashi anzureichern, um ein hohe und nachhaltige Bodenqualität zu erreichen, in der sich Pflanzen ohne eine professionelle Pflege gut entwickeln. Dies Bokashi stellt er selbst aus Gartenabfällen, Laub, Grünschnitt und verblühten Blumen her und lässt es lange fermentieren. Jedes Frühjahr wird dieses Bokashi von den Helfern auf die Beete ausgebracht. Da er selbst preisgünstig EMa herstellt, spendiert er zusätzlich EM für die von den Bürgern betreuten Flächen.

Das Konzept des preisgekrönten Vorschlags beinhaltete die Gestaltung von zwei zentralen Verkehrsinseln und 20 Baumscheiben entlang einer breiten Durchgangsstraße und mächtigen Neubauten, die an dieser Straße lagen. Der Plan war, dass Bürger für Bürger pflanzten und sie auch pflegen. Denn allen war bewusst, dass die anfängliche Euphorie für ein dauerhaftes Engagement nicht reichen könnte. Erich Welling war genau die richtige Person am richtigen Ort.

Er ist Praktiker und kann Menschen begeistern, er kennt die Menschen im Stadtteil und die Leute vertrauen ihm, nicht nur wegen seiner Kenntnisse als Gärtnermeister. Nur so ist es möglich, dass sich bis heute regelmäßig jede Woche eine Gruppe von Bürgern mit ihm (oder auch ohne ihn) trifft, um die Flächen zu pflegen, EM zu gießen, manchmal auch EM5 gegen Insekten zu sprühen, zu schneiden, Beikräuter zu entfernen, gegebenenfalls nachzupflanzen – und immer etwas dazu zu lernen.

Vor gut drei Jahren organisierte Erich Welling Bürgervereine, die Lokalpolitik, Organisationen, ansässige Firmen und Anwohner, um an den Straßenrändern mehr als 30.000 Narzissen zu pflanzen. Mit Stolz und Begeisterung sahen alle im Frühjahr 2013 wie der Stadtteil Kinderhaus aufs Neue „aufblühte“.

Ergebnisse

Wie wird das Ergebnis angenommen? – Wie viel besser es Menschen geht, die bei der Fahrt zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen nicht nur auf lang gestreckte Ziegelmauern sehen müssen, sondern auf Bäume und bunte Blumen, lässt sich schwer messen. Wenn aber Leute Erich Welling erzählen, dass sie im Sommer manchmal den Kreisel mehrfach umfahren, weil sie sich an der Blütenpracht der Inseln erfreuen, lässt dies auf eine deutliche Wirkung schließen. Wenige werden bewusst wahrnehmen, welches durchdachte Konzept sich hinter den Pflanzungen verbirgt. Die Blumen sind nicht nur in der Größe geschickt gestaffelt und die Farben sorgfältig ausgewählt, sondern wie bei einer Symphonie wechseln die Farben aufeinander abgestimmt mit der Zeit, so dass alle paar Wochen ein anderer Ton die ästhetischen Sinne der Menschen im Stadtteil anspricht.

Wie geht es weiter?

Nach längerer Pause wird in diesem Jahr wieder der Umweltpreis der Stadt Münster ausgelobt. Erich Welling möchte das Projekt in seinem Stadtteil in diesem Jahr dafür melden. Wenn man bedenkt, was ein Bewusstsein für die EM-Technologie einer so wie so schon umweltbewussten Stadt wie Münster und seinen Bewohnern geben könnte, dann wünscht man Erich Welling und seinen Mitstreitern viel Erfolg!

„Der Wettbewerb hat in unserer Stadt eine Dynamik aufgenommen, die uns stark beeindruckt hat und auf die wir zukünftig in besonderem Maße setzen werden. Entente Florale hat uns alle angesteckt – die bürgerschaftliche Kampagne ist Herzstück unserer Bewerbung gewesen. Gleichzeitig ist der Wettbewerb für uns der Ansporn, Neues zu wagen. Diesen Weg werden wir in Münster konsequent weitergehen!“ (Bürgermeisterin Karin Reismann)  

Pit Mau

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