Länderübergreifendes Modellprojekt: EM-Gewässersanierung in Litauen und Sachsen-Anhalt

Im EMJournal 34 (Nov. 2010) berichteten wir über die Sanierung der Brunnen des Barockgartens in Blankenburg (Nordharz) mit EM, die EM-Beraterin Susanne Neumann erfolgreich durchgeführt hatte. Diese schöne Gartenanlage gehört zu dem Verbund historischer Gärten in Sachsen-Anhalt und wurde von einer Delegation der „Gartenträume“ besucht, als die Erfolge der EM-Technologie ganz offensichtlich waren. 

Nach diesem Besuch entschloss sich Christa Ringkamp, Landschaftsgärtnerin aus Berlin und umtriebige Gartenaktivistin, die EM-Technologie breiter zu nutzen. Zusammen mit der neu gegründeten Gartenakademie Sachsen-Anhalt, deren Sitz in Zichtau (Altmark, Sachsen-Anhalt) ist, stellte sie einen Antrag bei der DBU (Deutschen Bundesstiftung Umwelt) mit dem Titel: Sanierung der Gewässer in den historischen Parkanlagen Gut Zichtau, Sachsen-Anhalt (D) und Gut Astroji Kirsna (Litauen) unter modellhafter Anwendung der EM (Effektive Mikroorganismen)-Technologie. Zum ersten Mal wurde ein reines EM-Projekt bei einer Bundesinstitution beantragt – und gleich gtenehmigt.

Der EM e.V. Deutschland wurde 2011 als Kooperationspartner eingeladen. Weitere Kooperationspartner sind die Schlösser- und Güterassoziation Litauens, die Technische Universität Magdeburg-Stendal und die Technischen Universität Vilnius in Litauen, außerdem natürlich das Gut Zichtau und der Förderverein Waldbad Zichtau. Assoziierte Partner sind das Gartennetz Deutschland e.V., Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt e.V., das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-fAnhalt und die Hansestadt Gardelegen, zu deren Gemeinde Zichtau gehört.

Geschichte des Guts Zichtau

Das Gut gibt es seit 1466; über die Jahrhunderte wechselten mehrmals die Besitzer bis es 1811 von Kreisamtmann Johann Solbrig erworben wurde. Ab 1820 ließ er einen großen Landschaftspark anlegen, der die umliegenden Hellberge teilweise mit einbezog. Es wurden zwei Teiche, Parkwege und Sitzgelegenheiten geschaffen. Der Park fand überregional Beachtung. In der Vereinszeitung des „Verein zur Beförderung des Gartenbaues im Preußischen Staate“ (heute: „Deutsche Gartenbau- Gesellschaft DGG 1822 e.V.) wurden 1824 die „Landschaftsverschönerungen rund um das Gut Zichtau“ lobend erwähnt. Die politisch-gesellschaftlichen Ereignisse im 20. Jhd. führten zur Vernachlässigung der Gebäude und des landschaftsgärtnerischen Konzepts, wie es im 19. Jhd. entstanden war. Hasso von Blücher erwarb das Gut Zichtau Mitte der 90er Jahre und begann 2009 mit der schrittweisen Sanierung und Wiederherstellung des Landschaftsgartens.

Die Probleme

Zu jedem Park oder großen Gärten gehören Wasserläufe und/oder Teiche. Doch meist gibt es Probleme mit der Wasserqualität, besonders im Hochsommer, wenn viele Besucher erwartet werden. Die Ursachen sind vielfältig, die Lösungsansätze auch, aber oftmals sehr teuer. Mit der EM-Technologie gibt es nun eine Möglichkeit, preiswerter und vor allem vollständig ökologisch die verschiedenen Probleme zu bearbeiten. Diese Möglichkeit soll in diesem Modellprojekt untersucht werden. Zu dem Gesamtensemble in Zichtau gehören ein Naturschwimmbad, wo bis in die 60er Jahre Fischteiche waren, in dem Park der Pferde- und der Schlossteich sowie eine neu gestaltete ehemalige Pferdeschwemme. Gespeist werden die Gewässer in erster Linie durch mehrere artesische Quellen. Im Laufe der Jahre trat eine immer stärkere Belastung des Schwimmbads durch Algen ein, 2011 musste es im Sommer wegen der giftigen Blaualgen sogar geschlossen werden. Unklar war, warum sich gerade zu diesem Zeitpunkt die Blaualgen so stark vermehrten. Während der kleinere Schlossteich mit Vogelinsel kurz vor Beginn des Projektes noch ausgebaggert wurde, lag eine Ausbaggerung des größeren Pferdeteichs schon sechs Jahre zurück. Beide Teiche waren trüb und unansehnlich und wegen ihrer Lage am bzw. im Wald durch organische Einträge belastet. Im Herbst 2011 stellte sich überraschend heraus, dass das Wasser aus den Brunnen stark mit Phosphor belastet ist, der wiederum Hauptnahrung der Blaualge ist.

Der EM-Einsatz

Unter Mithilfe von EM-Beraterin Susanne Neumann wurde ein detaillierter EM-Einsatzplan zusammengestellt. Als Anfangsgabe wurden 3.000 l EMa in die verschiedenen Wasserkörper eingebracht, davon 2.000 ins Waldbad. Der Förderverein Waldbad stellt seitdem wöchentlich 220 l EMa her, das je nach Bedarf eingesetzt wird. Zusätzlich wurden Bokashi-Bällchen im Schlossteich verteilt und EM-Keramikpulver z.T. mit Zeolith gemischt, ins Wasser gegeben. An einer unzugänglichen Stelle wurde die Pferdeschwemme mit EM-Keramik Röhrchen (35 mm) bestückt und auch an anderen Stellen, wo Wasser fließt, wurde nach Möglichkeit EM-Keramik installiert. Die von der Miniermotte befallene Kastanienallee neben dem Pferdeteich wurde zusätzlich mit Bokashi-Depots und EMa versorgt und es ist zu erwarten, dass die Bäume auch vom EM im Teich langfristig profitieren und sich besser gegen die Motte und andere Schäden wehren können.

Erste Erfahrungen und erste Erfolge

Da im Laufe der Saison von der Universität Magdeburg Proben genommen werden, kann man mit ersten genauen Ergebnissen erst im Herbst rechnen. Das Waldbad, das im vergangenen Jahr wegen der Blaualgenbelastung geschlossen werden musste, konnte in diesem Jahr allerdings bis auf wenige Tage im Mai, als die Alge aufblühte, genutzt werden. Besucher loben die Qualität des Wassers und einige mit empfindlicher Haut berichten sogar, dass ihnen dieses Wasser besonders gut tut. Die Qualität des Schlossteichs ist schon nach wenigen Monaten recht gut, während der größere Pferdeteich noch wenig Veränderung gezeigt hat. Aber wir wissen ja, dass die Mikroorganismen ihre Zeit brauchen, und die muss man ihnen geben.

Resumee

Im Anbetracht unseres eher kühlen Klimas, in dem die Mikroorganismen nur in den wenigen warmen Monaten ihre Wirkung entfalten können, sind die ersten Erfahrungen beachtlich. Um aber wirklich zu wissen, auf welche Weise EM für die Sanierung von Gewässern in unseren Parks zu gebrauchen ist, wird sich erst in seinem ganzen Umfang im zweiten oder gar dritten Jahr zeigen. Darum ist zu hoffen, dass eine Verlängerung des Projekts möglich gemacht wird. Im nächsten EMJournal stellen wir das Gut Astroij Kirsna und das dortige EM-Sanierungskonzept vor.

Pit Mau

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