EM-Einsatz in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung (Teil 1)

Referent der Landwirtschaftstagung in Mettmenstetten ZH am 25. Januar war Helmut Kokemoor, Inhaber der 2003 gegründeten Beratungsfirma EM-RAKO in Rahden (NRW). Davor hatte er lange den väterlichen Landwirtschaftsbetrieb geführt, bis er 2002 EM entdeckte und seine Erfahrungen auf dem eigenen Betrieb machte. Mit seinem profunden Wissen bestritt er den vollen Tag, viele anschauliche Beispiele machten den Vortrag besonders interessant und lebendig. Gebannt lauschten die TeilnehmerInnen seinen Ausführungen. 

Hygiene

Überall in der Tierhaltung spielt die Hygiene eine herausragende Rolle. Um Hygieneverordnungen erfüllen zu können, sind Maßnahmen nötig, die das Personal, das Futter, die Tiere, das Arbeitsmaterial und den Stall betreffen. Die Personalhygiene bezieht sich auf Mitarbeiter und Tierarzt. Im Stall ist Schutzkleidung zu tragen und vor Betreten eines anderen Stalles unbedingt zu wechseln. Die Tierhygiene fängt bereits beim Tierkauf an. Jeder Tierzukauf aus einer neuen Herkunft bedeutet ein erweitertes Infektionsrisiko. Auf gesunde Tiere beim Einkauf ist daher zu achten. Für kranke Tiere sollte ein Krankenstall eingerichtet sein. Bei der Materialhygiene ist auf die Sauberkeit der Gerätschaften und zweckmässiges Verräumen zu achten. Die Futterhygiene umfasst nicht nur die saubere Gewinnung und Lagerung von Futter, um Krankheiten von Tieren und Menschen (Zoonosen) zu verhindern, sondern auch das Wasser. Wasser ist immer in genügender Menge und von bester Qualität zur Verfügung zu stellen! Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die vom Menschen auf das Tier und umgekehrt übertragen werden. Krankheitserreger können sich durch Tiertransporte schnell verbreiten. Mit dem notwendigen Einsatz von Chemie und Medizin wird die Krankheit bekämpft, mit EM wird das mikrobielle Gleichgewicht wiederhergestellt.

Mensch wie Tier bestehen aus ca. 70% Wasser, zwei Drittel unserer Ernährung ist pures Wasser. Gutes Wasser ist für gesunde Tiere genauso wichtig wie gutes Futter, denn Mast und Milchleistung hängen vom Wasserangebot ab. Ziel ist ein mineralhaltiges, mit natürlichem Sauerstoff angereichertes Wasser, welches frei von Schadkeimen sein muss. Hartes Wasser ist mineralhaltiger und hat eine höhere Leitfähigkeit. Die Viskosität ist ein Maß für die Zähflüssigkeit eines Fluids. Je niedriger die Viskosität, desto dünnflüssiger ist es, d.h. Wasser mit niedriger Viskosität unterstützt die Verdauung. Viele erfolgreiche EM-Betriebe nutzen auch die Wasseraufbereitung durch EM-Keramik sowie verschiedene weitere Wasseraufbereitungssysteme. Die Stallhygiene beinhaltet Reinigung und Desinfektion, wobei besondere Beachtung Schadnagern und Fliegen zu schenken ist. Hygiene heisst aber nicht Sterilität! Zuerst wird der Stall grob vorgereinigt, dann mit einer EMVerdünnung eingeweicht und mit einem Schwemmreiniger gewaschen. Danach lässt man den Stall abtrocknen, anschließend muss desinfiziert werden. Die Herstellerangaben sind beim Desinfizieren zu beachten: Die Konzentration in der Gebrauchslösung ist zu bestimmen, Temperatur und Einwirkdauer sind zu beachten. Anschliessend wird mit EM hygienisiert, indem man BioLit (Gesteinsmehl) streut und die Einstreu oder den Spaltenboden mit EM einsprüht. Bevor die Tiere dann eingestallt werden, sollte der Stall aufgeheizt werden, im Sommer 24, im Winter 48 Stunden, damit die Tiere sofort in ihr „Wohlfühlklima“ kommen.

Rinder

Wie bei anderen Tierhaltungen ist es auch bei der Rinderhaltung wichtig, die Ökonomie mit der Ökologie in Einklang zu bringen. Die Entscheidung, ob Milch, Fleisch oder Zucht betrieben werden soll, hat Konsequenzen für die Betriebsführung. Kälber, die eine Durchfallerkrankung erlitten hatten, werden nie mehr ihr ganzes genetisches Potential entfalten können. Der EM-Einsatz über die Milch kann hier die Tiergesundheit erhalten. Wer Zuchttiere erzeugt, legt Wert auf hohe Laktationsleistungen. Berechnungen nach „Lebendtagesgemelk“ ergeben, dass langlebige Tiere dagegen in der Regel preiswertere Milch erzeugen. Gutes Grundfutter ist die beste Grundlage für eine preiswerte Milcherzeugung. Der Einsatz von EM-Siliermitteln ist hier eine gute Voraussetzung für gutes Grundfutter. EM-Silagen zeichnen sich durch geringe Nacherwärmung aus. Ursache dafür ist, dass Zucker aus der Silage von Milchsäurekulturen zu Milchsäurekulturen verstoffwechselt wird. Diese Silagen haben ein optimales Säuremuster. Untersuchungen auf verdauliche Inhaltsstoffe haben ergeben, dass EM-Silagen hohe Werte an verdaulichem Rohprotein haben. Teures Eiweißfutter kann eingespart werden. Dies ist bei der Kraftfutterration zu berücksichtigen. Zu hohe Rohproteinfütterung bedeutet erhöhte Harnstoffwerte in der Milch. Bei „Erstanwendung“ ist zu beobachten, dass vorübergehend die Zellzahlen in der Milch ansteigen. Schon nach wenigen Tagen ist dieser „Reinigungsprozeß“ aber vorüber. Wichtig: Kühe nehmen von der EM-Silage ca. 10% mehr Grundfutter auf. Dies ist bei der Kalkulation zu berücksichtigen. Das Sprühen von EM im Stall reduziert die Fliegenentwicklung und verbessert die Stallhygiene. Damit vermindert sich auch der Krankheitsdruck im Bestand. Auch zur äußeren Reinigung von Melkstand und Euter kann EM eingesetzt werden.

Güllebehandlung

Der ideale Zeitpunkt, um Gülle mit EM zu behandeln ist dann, wenn die Güllekanäle entleert sind. Mit jedem neuen Kotanfall bekommen die Mikroben dann neues Futter und können sich vermehren. Eine EM-Gülle gibt weniger Emissionen ab. Damit haben wir eine bessere Stallluft und eine Gülle, die pflanzenbaulich hervorragend wirkt! Ein EM-Einsatz von 1-10 l EM pro m2 reicht aus, um hier Wirkung zu erzielen. Diese Gülle ist deutlich homogener und bildet keinen Schaum. Der zweite Teil des Berichts wird in der nächsten Ausgabe des EMJournal erscheinen. Darin geht es um Die Haltung von Schweinen, Hühnern und Pferden.

Helmut Kokemoor bei der Prüfung von EM-Silage

Den zweite Teil des Berichts finden Sie hier. Darin geht es um die Haltung von Schweinen, Hühnern und Pferden.

Martina Schwegler (Tierheilpraktikerin und EM-Beraterin, Schaffhausen)

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