EM-Einsatz in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung (Teil 2)

Referent der Landwirtschaftstagung in Mettmenstetten ZH am 25. Januar war Helmut Kokemoor, Inhaber der 2003 gegründeten Beratungsfirma EM-RAKO in Rahden (NRW). Davor hatte er lange den väterlichen Landwirtschaftsbetrieb geführt, bis er 2002 EM entdeckte und seine Erfahrungen auf dem eigenen Betrieb machte. Mit seinem profunden Wissen bestritt er den vollen Tag, viele anschauliche Beispiele machten den Vortrag besonders interessant und lebendig. Gebannt lauschten die TeilnehmerInnen seinen Ausführungen. 

Schweinehaltung

Auch in der Schweinehaltung kann die EM-Technologie umfassend eingesetzt werden, um Bestände zu stabilisieren. Insbesondere sind es die „Schlüsselpositionen“, die hier die Wirtschaftlichkeit verbessern: Die Ställe sollten schon vor der Belegung mit EM hygienisiert werden. Auch im belegten Stall reduziert das Sprühen den Infektionsdruck. Erhöhte EM-Gaben eine Woche vor der Geburt bis zur Neubelegung nach dem Absetzen unterstützen die Sauen in ihrem Stoffwechsel. Damit wird der Geburtsprozess unterstützt und die Sauen nehmen nach der Geburt mehr Futter auf, so dass sie mehr Milch für die Ferkel produzieren können. Den Ferkeln sollte schon am ersten Lebenstag 1 ml EM oral verabreicht werden. Gegebenenfalls kann auch das Gesäuge der Sauen währen der Säugezeit mit EM eingesprüht werden. Die Ferkel nehmen so die Mikoben vom Gesäuge auf. Nach dem Absetzen sollte das Futter mit EM oder Bokashi angereichert werden. Ab dem 21. Lebenstag verlieren die Ferkel ihren natürlichen Mutterschutz und müssen dann ein eigenes Immunsystem entwickeln. Jungsaueneinkäufe sollten zunächst für 7 Wochen in einen Quarantänestall mit Schlachtsauen untergebracht werden, wo sie durch den Kontakt zu Alttieren auf den Zukaufsbetrieb vorbereitet werden.

Dysenterie (Durchfallerkrankung): In vier Schweinemastbetrieben mit nachgewiesener Schweinedysenterie wurde im Anschluss an die dysenterie-wirksame Antibiose EM verfüttert. Hierbei konnten folgende Feststellungen getroffen werden: Der Kot normalisierte sich innerhalb weniger Tage von dünnflüssig-breiig hin zu normaler, fester Konsistenz. Die häufig zu beobachtenden Todesfälle und Kümmerer bis zum Ende der Mast waren im Vergleich zu „konservativ behandelten“ Herden signifikant reduziert.
Kannibalismus kann viele Ursachen haben: Futterwechsel, ungenügende Wasser- und Futterzugang können zu Nüchterungsstress führen und damit dieses Verhalten auslösen. Wenn möglich, müssen die Ursachen abgestellt werden. Neben den stallüblichen Spielzeugen hilft insbesondere frisches Nadelholz, um die Tiere wieder zu beruhigen. Beim Zusammenstallen die Tiere intensiv mit EM einsprühen, um die typischen Rangkämpfe zu reduzieren. Nach Erfahrung des Referenten sind die Schweine auch wetterfühlig. Sie zeigen bei Temperaturschwankungen von mehr als 10°C und den damit verbundenen Luftdruckschwankungen eine erhöhte Aggressivität. Gegebenenfalls kann man hier vorbeugend mit Magnesiumfumarat die Tiere vor Schaden bewahren.

Gesunde Ferkel , auch wegen der regelmäßigen EM-Versorgung

Geflügelmast

Zur optimalen Stallvorbereitung sollte auch hier nach dem Desinfizieren EM auf Stallboden und Einstreu ausgebracht werden. Wenn möglich sollte das Stroh schon bei der Strohernte mit EM behandelt werden, um Fusarienbildung zu vermeiden. Die Bruteier, die für einen Masthähncheneinsatz bebrütet werden, sollten von nur einer Elternherde stammen. Den Küken muss so früh wie möglich EM-Futter angeboten werden! Dies schafft schnell eine stabile Darmflora und verringert die Infektionsanfälligkeit. Bei Geflügel ist eine kontinuierliche Anwendung notwendig, weil die Tiere alle 7 Stunden einen kompletten Stoffwechsel haben. Das stabilisiert die Tiere und steigert die Leistung.

Pferde

EM in der Pferdehaltung optimiert die Fütterung, verbessert das Stallklima und schafft optimale Hygieneverhältnisse im Stall. In der Futtergewinnung ist sehr sauber zu arbeiten. Pferde haben ein empfindliches Verdauungssystem, reagieren stark auf die Belastung mit Schimmelsporen. Viele Krankheiten wie Kolik, Hufrehe, Sommerekzem und Kotwasser haben letztendlich ihre Ursache im Darm und sind zum großen Teil von der Futterqualität beeinflusst. In der Gewinnung der Heulage ist EM einzusetzen, sowie dem Futter in Form von EM oder (Kohle)bokashi zuzufügen ist. Bei so genannten „Heuallergikern“, die tatsächlich Staub bzw. Schimmelallergiker sind, kann das Heu mit EM benetzt werden oder, was noch effektiver ist, einige Minuten in EM-Wasser getaucht werden. Während des Fellwechsels, nach Wurmkuren und Impfungen sowie in Stresssituationen sollte die Menge des gefütterten EMs erhöht werden. Aufgrund der besseren Futterverwertung muss die Ration um eventuell bis zu 20% Energie reduziert werden. Damit im Stall keine dicke Luft herrscht, wird EM vernebelt. Das Stallklima verbessert sich und die Fliegenvermehrung verringert sich. Da Staub gebunden und Ammoniak reduziert wird, werden die Atemwege der Pferde geschont. Die schnellere Verrottung des Mistes trägt zur Lösung des Mistabnahmeproblems vieler Pferdebesitzer bei.
Gesamthaft gesehen trägt EM in der Tierhaltung dazu bei, dass wir uns an gesünderen, leistungsfähigeren Tieren erfreuen dürfen. Durch die Schonung der Böden und Pflanzen kommt das in Form einer gesunden Umwelt auch den Mensch und nicht zuletzt dem Geldbeutel zugute.

Abschließende Bemerkung

Trotz aller Begeisterung: EM ist kein Allheilmittel und hilft nicht gegen grobe Haltungs- oder Fütterungsfehler und schlechten Umgang mit den Tieren. Gehen Sie mit kritischem Verstand, aber auch Bauchgefühl ans Werk. EM ist ein hervorragendes Mittel um instabile Bestände zu stabilisieren und um dadurch Medikamente und Impfstoffe effektiver einsetzen zu können. EM eröffnet die Möglichkeit, Medikamente z.B. Antibiotika, reduziert und viel gezielter einzusetzen und leistet damit einen Beitrag zur Gesamtgesundheit, indem etwa der Resistenzausbildung pathogener Keime sowie der zunehmenden Belastung unserer Böden und des Trinkwassers mit schwer abbaubaren Substanzen gegengesteuert wird. Bitte vergessen Sie aber nicht, auch an Ihre eigene Gesundheit zu denken, und den täglichen Schluck EM selbst zu trinken! Nicht alles, was hier beschrieben ist, ist wissenschaftlich untermauert, sondern beruht auf den Erfahrungen von Helmut Kokemoor und vielen Anwendern. Viel Erfolg und spannendes Sammeln eigener Erfahrungen!

Martina Schwegler (Tierheilpraktikerin und EM-Beraterin, Schaffhausen)

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