Tauben und Esel

Über den Einsatz von EM bei Geflügel und Vögeln haben wir verschiedentlich berichtet; im EMJournal 33 beispielsweise über einen sehr zufriedenen Taubenzüchter in Deutschland. Auch über Menschen, die seltene Tierrassen mit Hilfe der EM-Technologie pflegen, finden sich Berichte im EMJournal. Unser Mitglied Jens Heeser, der in Portugal lebt und dort seit vielen Jahren mit großem Engagement EM anwendet und vertreibt, hat uns diesen Artikel über zwei besondere lokale Vereine geschickt, denen er helfen konnte, ihre Arbeit mit EM zu verbessern.  

Umweltschutz und Tradition

Zu Beginn des vorigen Jahres hatte sich der Verein PALOMBAR bei uns gemeldet. Dieser hat seinen Sitz in „Tras os Montes“ in Nordportugal, einer recht rauen Berggegend mit einem enormen Potenzial an portugiesischer Kultur, einer wilden Natur und einer großen Artenvielfalt. Aber die Gegend war immer arm, daher sind viele Dörfer dort fast ausgestorben; die meisten Familien sind von dort weg und in die Städte gezogen.

PALOMBAR hat sich zur Aufgabe gemacht, die Dörfer wieder zu beleben, die Kultur zu pflegen und die großartige Natur zu schützen. Der Verein arbeitet seit nunmehr knapp 20 Jahren in Kooperation mit den verbliebenen Bauern und Landbesitzern. Er betreibt viele verschiedene Projekte. Eins der größeren sind die Rekonstruktion und Inbetriebnahme der traditionellen Taubenhäuser. Mittlerweile sind bereits ca. 80 dieser Taubenhäuser wiederhergestellt und in Betrieb.

In früheren Zeiten wurden die Tauben gern gegessen. Heute ist das Ziel natürlich ein anderes. Die Tauben stehen dem seltenen Adler als Nahrungsquelle zur Verfügung. Ein weiteres Projekt des Vereins: Der Adlerschutz. Somit gehen diese Projekte Hand in Hand. Ein weiterer Verein in der Region, der mit PA-LOMBAR eng zusammenarbeitet, ist der Verein AEPGA. Auf Deutsch etwa: „Verein zum Schutz und der Erforschung des mirandesischen Esels“.

Einer der Ställe für die Esel

Einer der Ställe für die Esel

Der mirandesische Esel

Dieser Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den einheimischen, sogenannten mirandesischen Esel (Esel aus der Region Miranda), der mittlerweile immer seltener wird, zu schützen und zu bewahren. Zurzeit verfügt der Verein über ca. 100 Esel. Diese werden weitergezüchtet. Alte oder von ihren Vorbesitzern schlecht behandelte Tiere werden aufgenommen und dürfen dort ihren Lebensabend verbringen. Der Verein besteht ebenfalls seit knapp 20 Jahren.

Mist zu Bokashi

Bei beiden Vereinen entstehen Mengen von Mist – bei den Tauben weniger Menge als bei den Eseln. Und man wollte anfangen, den Mist besser zu nutzen, was bisher nicht so sehr im Vordergrund gestanden hatte. Es wird auch Futtergetreide für die Esel angebaut; der Mist sollte als guter Dünger dafür genutzt werden, aber auch für vereinseigene Gemüsegärten. Also haben wir beiden Vereinen ein Angebot gemacht, wie sie mit der Hilfe von EM ihren Mist in ein besonders wertvolles Substrat verwandeln können.

Im Frühling 2018 begannen die ersten Versuche. Wir setzten verschiedene Haufen auf mit verschiedenen Kompositionen, einige nur mit Eselsmist und organischem Material, andere mit Taubenmist und organischem Material, andere gemischt etc.

Die Haufen hatten eine Höhe von ca. 1,5m, eine Breite von 2 m und unterschiedlichen Längen. Wir benutzten Bokashi (1-2 kg pro m³) und gutes EMa (1-2 l pro m³). Auch hier probierten wir verschiedene Ansätze aus. Manche Haufen bekamen mehr oder weniger EM und ein Haufen bekam gar keins.

Es war nicht wirklich möglich, vollständig anaerob zu arbeiten, weil der Verein sich nicht so gerne auf diesen Aufwand einlassen wollte, denn zukünftig und ohne unsere Mitarbeit würde es sich um größere Mengen Abfälle handeln.

Nach zwei Monaten kehrten wir zurück. Die Haufen mit den EMs waren bereits bestens kompostiert, während der Haufen ohne EM noch nicht so weit gereift war. Damit waren alle sehr zufrieden. Dieses Substrat wurde dann in einigen Gemüsegärten ausgebracht. Ab Herbst 2018 wurde dann der gesamte Mist mit EM geimpft. Das sind ca. 30 m³ pro Monat alleine von den Eseln. Dieser Mist ist gemischt mit Stroh, also sehr gut als Dünger zu nutzen.

Es wurde versucht, genügend anderes organische Material mit einzuarbeiten. Leider war das manchmal schwierig, weil es logistisch nicht immer möglich war, die nötigen Mengen zu besorgen oder vor Ort zu bringen. So arbeiteten wir mit dem, was vor Ort verfügbar war.

Seither wird der gesamte Mist mit EM angesetzt. Manches kann noch verbessert werden. Es wäre natürlich ein Ziel, bereits in den Ställen und Taubenhäusern mit EM zu arbeiten. Aber manchmal geht dies nicht von heute auf morgen.

Ein erster Schritt

Die Leute von den Vereinen, mit denen wir zusammengearbeitet haben, wurden von der Kraft der Effektiven Mikroorganismen überzeugt und würden diese auch gerne auf breiterer Ebene anwenden. Es gibt jedoch für sie immer sehr viel zu tun, sodass teilweise einfach nicht genug Zeit und/oder Personal zur Verfügung steht, um dies alles zu bewältigen. Aber ein Anfang ist gemacht und diejenigen, die mitgearbeitet haben, sind schon überzeugt.

Als nächstes werden sie beobachten, in wieweit das Futtergetreide mit EM-Mist besser gewachsen ist. Oder das Gemüse in den eigenen Gärten. Auf jeden Fall passt EM sehr gut zu den umwelt- und traditionsbewussten Aktivitäten der beiden Vereine, denen man nur das Beste wünschen kann.

Jens Heeser, Portugal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert