Terra Preta Herstellung für den Weinbau

Einige werden sich an den von Rolf Zimmermann im Rah­men seines großen Humussymposiums 2013 organisierten Betriebsausflug auf den Weinbaubetrieb von Susanne und Josef Vierthaler in Sasbachwalden am Rande des Schwarz­walds erinnern. Dort konnten die Besucher erleben, welche Qualität der EM-Einsatz im Weinberg bringt. Auch nach Rolf Zimmermanns Tod ist Josef Vierthaler nicht stehen geblieben, sondern hat die von Rolf propagierte erfolgreiche Anbauwei­se mit EM, Bokashi und Kohle konsequent fortgeführt.

Die Bodenqualität spielt beim Pflanzenwachstum eine entscheidende Rolle. In der Regel ist die Nutzung durch Gartenbau oder Landwirtschaft mit einem stetigen Ab­bau der Humusschicht verbunden. Dass es auch anders geht, wird auf diesem Betrieb schon lange, nun aber auch mit der forcierten Produktion von Terra Preta bewiesen.

Der erste Schritt: Holzkohle

Das Feuer lodert auf dem Hof der Viertha­lers. Aus dem riesigen Metallkessel züngeln die Flammen, wenn Josef Vierthaler noch eine Schicht Holz auflegt. Es steigt aber kein Rauch auf: Die Methode, die er anwendet, ist sehr umweltfreundlich. Möglich macht es der Kon-Tiki, ein spezieller Ofen, den der Weinbau­er selbst gebaut hat. Von außen sieht er aus wie eine ganz normale Tonne, innen besteht er aber aus einem flachen Trichter. Durch diese spezielle Form wird Biomasse unter Luftaus­schluss verkohlt, das Gas brennt sauber ab. Im Trichter schichtet Josef Vierthaler Holzscheite sowie Reste vom Schlagholz aus dem Wald und Rebschnittgut auf.

Ca. 1000 Grad Celsius heiß wird es im Kessel, doch am Außenrand ist nichts davon zu spüren. Während des Brennvorgangs schaut Josef Vierthaler immer wieder nach dem Feuer, stapelt neues Brenngut auf. „Es brennt von oben nach unten“, sagt er. Damit es neuen Raum gibt, stoppt er den Prozess im unteren Teil des Kon-Tikis. Über einen Schlauch leitet er Wasser aus der eigenen Quelle hinein.

Unten am Ofen öffnet er ein Türchen. Mit seinem Schieber befördert er die so abgelöschte, fertige Holzkohle in einen Eimer. Oben kann er weiterhin Holz nachlegen. Die Kohle im Eimer fühlt sich schon kalt an, obwohl sie eben noch in der Glut lag. Die Stücke splittern aufgrund ihrer porösen Struktur. Dank dieser kann ein riesiges Speichervolumen erzielt werden. Pro Gramm ergibt sich eine Oberfläche von ca. 300 Quadratmeter. Schließlich wird die gesamte Kohle in große Drahtkörbe gefüllt.

Alleine macht sie allerdings noch keinen guten Boden. Erst muss sie noch klein gemahlen und belebt werden. Wie schon von Rolf Zimmer­mann gelernt, müssen die unendlich vielen kleinen Höhlen in der Kohle mit den richtigen Mikroorganismen gefüllt werden. Damit sie sich dort aber wohlfühlen und leben können, muss Nahrung für sie vorhanden sein. Ideal dafür ist eine Art von Bokashi.

Josef Vierthaler füllt und belebt seine Kohle mit einer Mischung aus Vinasse, Tresterbokashi Effektiven Mikroorganismen und einem Anteil des Urgesteinsmehls Vulkanit. So vervollständigt kann die Kohle dann in den Boden eingearbeitet werden, wo die regenerativen Mikroorganismen ihr Werk vollenden können.

Aufbau von Dauerhumus

Im Laufe der Zeit baut Josef Vierthaler auf diese Weise eine jährlich wachsende Schicht schwarzen, weil kohlenstoffhaltigen Boden auf. Der Boden wird nicht nur dunkler, sondern auch herrlich krümelig und locker. Zunehmend ist dieser Boden in der Lage, Nährstoffe und Wasser im Boden zu binden. Die Pflanzen werden so besser versorgt, sind widerstandsfähiger und vitaler, die Früchte und Trauben sind schmackhafter.

Diese „Terra Preta“ bietet Landwirten große Vorteile, ist Familie Vierthaler überzeugt. Die mit natürlichen Nährstoffen gefüllte Pflanzenkohle setzen sie nun schon seit vielen Jahren im eigenen Obst- und Weinbau ein und sind damit äußerst zufrieden.

Effektive Mikroorganismen am Werk

Susanne Vierthaler nutzt ihre Küchenabfälle. Sie sammelt alles organische Material, was tagtäglich in der Küche anfällt und füllt es abends in ihren Bokashi-Eimer. Dort wird es mit zermahlener Kohle bestreut und mit EM besprüht, das den Umwandlungsprozess in Gang setzt. Ist der Eimer voll, wartet sie noch etwa 14 Tage, und schließlich setzt sie das Bokashi in den Garten. Sie bevorzugt, das Bokashi in umgedrehte Blumentöpfe zu füllen und kopfüber in ihre Beete zu setzen; denn dann können sich die Bodenorganismen ungestört bedienen – etwa die Regenwürmer. Sie wandeln das Bokashi so schnell um, dass nach vier Wochen keine Obst- und Gemüsereste mehr zu sehen sind. Wer noch einen Beweis sucht, dass diese Methode funktioniert, gehe in Susanne Vierthalers Garten. Hier gedeiht alles prächtig.

Martina Schwegler, EM-Beraterin

Fotos: Ulrich Marx

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