Ein Besuch in der Region
Der jüngst zum Präsidenten des Schweizer EM-Vereins gewählte Roland Brändle lebte und arbeitete viele Jahre in Japan und ist mit einer Japanerin verheiratet. Anfang dieses Jahres reiste er in die Region Fukushima, um sich ein genaues Bild von der gegenwärtigen Situation zu machen. Diese Erfahrungen hat er in einem ausführlichen Bericht für das EMJournal zusammengefasst, das wir in dieser und der nächsten Ausgabe vorstellen. Auf der Hauptversammlung des Schweizer Vereins hielt er schon einen Vortrag darüber und auch bei der Mitgliederversammlung des EM e.V. in Melsungen wird er diesen Vortrag für uns halten.
Am 11. März jährte sich das Katastrophenereignis von Japan zum 5. Mal, bei dem als Folge eines schweren Seebebens ein Tsunami große Landstriche überflutete, ca. 20.000 Tote forderte und in einem Atomkraftwerk die Kühlaggregate zerstörte, was letztendlich zu Kernschmelzen in 3 Reaktorblöcken führte. Als Folge der ausgetretenen Radioaktivität wurde das Gebiet um die Atomanlagen im Umkreis von 20 km und in der Windfahne bis 45 km evakuiert. Von den ca. 162.000 umgesiedelten Personen können auch heute immer noch 100.000 Personen nicht an ihre alten Wohnorte zurückkehren, ein guter Teil davon wird dies auch in den nächsten 30 Jahren nicht können. Diese Katastrophe hat unendliches Leid verursacht: Tote, Vermisste, Evakuierte, Lang-zeit-Evakuierte, die kaum zu Lebzeiten auf ihr Grundstück zurückkehren können, viele wirtschaftliche Existenzen wurden vernichtet oder an den Rand des Ruins getrieben, viele Familien auseinandergerissen. Auch die Betriebe, die ich im Folgenden vorstellen möchte, sind auf die eine oder andere Weise davon betroffen. Ich bitte Sie, relativierende Kommentare im Folgenden nicht als Geringschätzung der Leiden der Betroffenen zu interpretieren.
Die heutige Situation
In den gesperrten Gebieten verlottern die Häuser, die Felder verwildern und machen einen trostlosen Eindruck. Gemäß Regierungspolitik werden die obersten fünf cm der Erdschicht in Feldern und Gärten abgetragen, in schwarze Big Bags abgefüllt und an vorprovisorischen Stätten gelagert – viele Täler und Felder werden mit diesen Lagerstätten richtiggehend zugemauert. Selbst in Fukushima City wurde die Gartenerden abgefüllt und auf jedem Grundstück in einer Ecke unter grünen Plastikplanen gelagert – fein säuberlich mit dem Strahlungswert gekennzeichnet.
Für die Strahlungswirkung auf den Menschen wird mit der Äquivalentdosis in µSv/h (Mikro-Sievert pro Stunde) gemessen. 1µSv/h entspricht ca. 9mSv/Jahr, wobei bei 300mSv mit Frühschäden gerechnet werden muss. In der Nähe der Reaktoren sind die Strahlenwerte je-doch noch weit höher, die folgenden Beispiele liegen alle 20 km oder weiter von den Reaktoren entfernt.
Die Radioaktivität der Erde oder von Pflanzen wird in Becquerels pro Kilogramm gemessen, wobei 1 Bq/kg einem Atomzerfall pro Sekunde entspricht. Die Studien konzentrieren sich auf Caesium 137 (137Cs, teilweise auch Caesium 134), weil diese die Hauptlast der Radioaktivität in den evakuierten Zonen bilden. Die Halbwertszeit beträgt für 137Cs 30 Jahre und für 134Cs 2 Jahre. Die Halbwertszeit ist die Zeit, in der sich nach gängiger Theorie die Radioaktivität eines Stoffes auf die Hälfte reduziert. Nach einem Reaktorunfall wird ein großer Anteil der Radioaktivität durch Iod 131 verursacht. Da dessen Halbwertszeit jedoch nur 8 Tage beträgt, reduziert sich diese Radio-aktivität sehr schnell und ist für Studien des Erdreichs wenig geeignet.
Die Versuchsfarm
Auf einer Versuchsstation in Iitate in der verseuchten Zone, ca. 40 km von den Reaktoren entfernt, wurden 20.000 Bq/kg gemessen, was weit über dem erlaubten Wert von 5.000 Bq/kg zur Fortführung der landwirtschaftlichen Tätigkeit lag. Prof. Higas Organisation, die EMRO (EM Research Organization), richtete dort eine Versuchsanlage ein und führte ab Mai 2011 zweimal pro Woche Spritzungen von 1.000 l EMa /ha durch, womit die Radioaktivität innert drei Monaten auf unter 5.000 Bq/kg reduziert werden konnte. Auch als im Winter die Radioaktivität infolge des Eintrages der unbehandelten Waldpartien (ca. 70% der betroffenen Flächen in Fukushima) wieder anstieg, konnte die Radioaktivität auch mit reduzierter Spritzfrequenz schnell wieder unter den wichtigen Grenzwert von 5.000 Bq/kg gebracht werden. Das Experiment wurde beendet, nachdem der Besitzer die behördliche Dekontamination ausführen ließ.
Der Milchviehbetrieb
Nach dem Reaktorunglück suchte der Landwirt, Herr Takizawa, nach Methoden, die Radioaktivität auf seinen Feldern zu reduzieren, um das Heu für seine Kühe wieder selbst herstellen zu können. Zuerst hatte er alles Futter aus nicht-kontaminierten Gegenden zugekauft, konnte seine Milch aber trotzdem nicht verkaufen. Ab 2012 begann er, einen Teil der Gülle und des Mists mit EMa zu behandeln und verglich die Radioaktivität der Erde von behandelten Parzellen mit jenem der unbehandelten Parzellen. Die Werte der EMa-Parzellen schlossen dabei weit tiefer ab als die anderen. Auch die Werte der Mahd für sein Heu waren auf den EMa-behandelten Parzellen sehr viel besser.
Die Cozmo-Farm
Auf der Cozmo-Farm verweigerten die Herren Imaizumi und Yonekura die Abtragung der obersten Erdschicht und behandelten ihr Anwesen stattdessen mit 2.000 l EMa/Woche mittels Feuerwehrspritzen. Auf diese Weise konnten sie die Radioaktivität innert zwei Monaten von 1.5-2 µSv/h auf 0.6µSv/h reduzieren. Auch 2012 fuhren sie fort, ihr Anwesen und den Wald an ihrer Strasse mit 10-12.000 l EMa dreimal pro Woche zu besprühen. Nach der behördlichen Dekontamination bei einigen Nachbarn wurden deren Werte mit jenen der Cozmo-Farm verglichen. Dabei erwies sich die Maßnahme mit EMa als doppelt so effektiv und die Radioaktivität doppelt so stark reduzierte auf ca. die Hälfte der Vergleichsparzellen.
Versuchsgelände in der Stadt Noda
Eine weitere interessante Untersuchung fand auf einem Sportgelände in Noda City statt, wo verschiedene Parzellen mit EMa behandelt wurden. Von vier Feldern in einer Reihe mit ca. 40m Breite wurden die Felder 1 und 3 mit EMa behandelt. Anschließend wurde die Reduktion der Radioaktivität in allen Feldern gemessen, wie auch bei öffentlichen Bänken, die im Abstand von 60, 160 und 190m von Feld 3 lagen. Interessanterweise war die Reduktion der Radioaktivität bei allen 4 Feldern bei 20-25 µSv/h, selbst bei der Bank mit 60m Abstand war die Reduktion mit 11µSv/h noch feststellbar, nicht mehr jedoch bei den weiter entfernten Bänken. Dies zeigt eine räumliche Wirkung von EMa, die den unmittelbar behandelten Bereich um einiges übertrifft, was bei Vergleichsversuchen berücksichtigt werden sollte, um die Kontrolle nicht gleichzeitig mit der Wirkung des EMa zu beeinflussen. Daraus hat man geschlossen, dass zur Erzielung des Resultates das Besprühen eines Streifens von 5-10 m nur alle 25-50 m gemacht werden muss, um die ganze Fläche zu beeinflussen. Gleichzeitig hat man auch gesehen, dass Pflanzenkohledepots oder Bokashi-Dangos mit 50%Pflanzenkohle in ca. 30 cm Tiefe helfen, die Radioaktivität weiter zu reduzieren.
Im Widerspruch zur offiziellen Meinung
Diese vier Beispiele der Reduktion von Radioaktivität widersprechen der gegenwärtigen Theorie, da ein Abbau entlang den Halbwertszeiten keine derartigen Reduktionen zulässt. Man fragte sich deshalb, ob diese Reduktionen nur Messfehler darstellten, da die Messungen generell sehr komplex und schwierig durchzuführen sind. Des Weiteren fragte man sich, ob die gemessene Radioaktivität, welche zu über 70% aus den obersten 4 cm Erde stammt, durch die EMa mit pH zwischen 3 und 3,5 nur ausgewaschen wurde und in tiefere Schichte migrierte und an der Oberfläche nur noch reduziert wahrgenommen werden konnte.
Deshalb entschloss sich die EMRO, vertiefte Studien unter Laborbedingungen zu machen, um Faktoren des Wetters oder der Auswaschung neutralisieren zu können.
Im zweiten Teil des Artikels stellt Roland Brändle Laboruntersuchungen über die Verringerung der Radioaktivität durch EM vor und berichtet von seinem Besuch auf der vom Tsunami überschwemmten Reis-Farm.